Nathalie Wappler, Kulturchefin der Schweizer Fernsehens, hat die von großem Medienwirbel begleitete Ablehnung des neuen SRF-„Tatorts“ verteidigt. Sie sei niemand, der in seiner Funktion einfach nur abnicken wolle.
Wappler sagte im Gespräch mit der „Neuen Züricher Zeitung“ (Sonntagsausgabe), ihr sei es wichtig, dass sie als Person wahrgenommen werde. Das sei aber nicht der Grund für die Entscheidung gewesen, den ersten „Tatort“ ihres Senders nach längerer Pause überarbeiten zu lassen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Dabei sei es um Prinzipien gegangen. „Ich würde heute wieder gleich entscheiden“, sagte die TV-Managerin.
Der neue „Tatort“ werde ganz sicher gesendet, jedoch frühestens im Herbst. Vorher werde der 90-Minüter „neu synchronisiert, neu geschnitten, einige Szenen werden überarbeitet, allenfalls Kleinigkeiten nachgedreht.“ Der Drehstart des zweiten Falls sei durch die Verzögerung nicht gefährdet. In Kürze beginne man mit der Produktion.
Die seit dem 1. Januar amtierende SRF-Kulturchefin will darüber hinaus auch das Thema Hochkultur beim Sender nicht aus den Augen verlieren. „Es gibt Prime Time und Late Prime Time. In letzterer ist Kultur gut aufgehoben.“ Da aber nach aktuellen Erhebungen nur 12 Prozent der Schweizer tatsächlich ins Konzert oder Theater gingen, sei ein Kulturevent um 20 Uhr „fehl am Platz“, sagte Wappler.
Als Schwerpunkt ihrer neuen Tätigkeit formulierte sie „das Kulturleben abzubilden und kritisch zu kommentieren, und das über die Sprachregionen hinaus“. Dafür wolle man künftig verstärkt auf Eigenproduktionen setzen. Für 2012 habe man mehrere Projekte von Literatur bis Musik in Planung. „Aber keine Oper. Und malen werden wir auch nicht“, betonte die SRF-Kulturchefin. [ar]
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