Sportwetten-Werbung im TV: Das hat sich mit der Wettlizenz verändert

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Im Juni 2021 trat die deutsche Wettlizenz in der Bundesrepublik in Kraft. Für die Wettanbieter in Deutschland änderte sich dadurch vieles, denn seither müssen die Buchmacher umfängliche Vorschriften erfüllen, um legal in Deutschland Wetten anbieten zu können. Auch auf die TV-Werbung hat der Glücksspielstaatsvertrag, welcher die deutsche Wettlizenz regelt, Auswirkungen.

Seitdem der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist, müssen Buchmacher hohe Auflagen erfüllen, um als Wettanbieter mit deutscher Lizenz legal Sportwetten in der Bundesrepublik anbieten zu können. Ziel der Maßnahmen ist insbesondere der Spielschutz. So soll zum Beispiel durch monatliche Maximaleinsätze oder der Kontrolle des unabhängigen Spielsperrsystems OASIS Spielsucht eingedämmt werden. Auch der Schutz vor Betrugsmaschen und die Verantwortlichkeit des Anbieters bei technischen Problemen sorgen für ein sicheres Wetterlebnis in Deutschland. Doch nicht nur die spielspezifischen Vorgaben haben sich geändert, auch Voraussetzungen zur TV-Werbung wandelten sich.

Werbeverbot für Aktive 

In Werbespots für Sportwettenanbieter sind häufig Auftritte von prominenten Persönlichkeiten aus beliebten Sportarten wie Fußball oder Tennis zu sehen. Seit bestehen der Glücksspiellizenz dürfen aktive Sportlerinnen und Sportler jedoch nicht mehr für Sportwetten werben. Während beispielsweise beim deutschen Marktführer Tipico noch zu Beginn der Kampagne 2021 die Bayern-Stars Goretzka, Süle und Gnabry als Werbefiguren auftraten, war dies seit Mitte des selben Jahres nicht mehr möglich. Seither können lediglich ehemalige Leistungsportlerinnen und -sportler Gesicht von Wettsport-Kampagnen sein. 

Hintergrund für diese Maßnahme ist die Anziehung von Sportstars auf Kinder und Jugendliche. Durch das Verbot soll das Interesse Minderjähriger an Sportwetten eingedämmt werden. Ob die Maßnahme effizient ist, wird jedoch heiß diskutiert. Fakt ist allerdings, Oliver Kahn und Co. haben ein Werbeverbot für Sportwetten und dürfen nicht mehr dafür im TV werben.

Kritiker fordern weitere Einschränkungen

In den letzten Monaten wurde sowohl in der Politik wie auch bei Fanverbänden die Forderung nach noch stärkerer Reglementierung laut. Insbesondere das angebliche Suggerieren der Wettanbieter, mit Sportwissen Geld bei Wetten verdienen zu können, steht in der Kritik. Den Wettsektor müsse man mit der Tabak-, Alkohol- und Pornobranche gleichsetzen, forderte unter anderem der Fanverband “Unsere Kurve e.V.”. Zudem würden die TV-Werbungen das Bedürfnis nach Wettkampf wecken und somit den Einstieg in eine Abhängigkeit leisten, äußerte der Politiker Philip Krämer. 

Zwischen Kontrolle und freier Marktwirtschaft

Die Kritik hat dabei durchaus seine Daseinsberechtigung. Es ist unbestreitbar, dass Spielsucht ein Problem in Deutschland darstellt. Jedoch darf man nicht unterschlagen, dass mit dem Glücksspielstaatsvertrag durchaus sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung dieser Spielsucht getroffen wurden. Mit Sicherheit wird sich an der Umsetzung in den nächsten Jahren noch einiges verändern müssen, damit die Maßnahmen auch ihre volle Wirksamkeit entfalten können. Dies gilt auch für die Regelungen bezüglich TV-Werbung. Beispielsweise regelt der Staatsvertrag, dass Glücksspiel in der Werbung nicht “übermäßig” sein dürfe, verpasst es jedoch, diesen Begriff genau zu definieren und auszugestalten. 

Man sollte jedoch auch nicht die freie Marktwirtschaft und die allgemeine Handlungsfreiheit vergessen, die bereits aus dem Grundgesetz hervorgeht. Dass Sportwettenwerbung nicht ins Kinderfernsehen gehören, ist fraglos richtig. Volljährigen, geschäftsfähigen Personen steht es in Deutschland jedoch zu, ihr Leben zu gestalten, wie sie sich das wünschen. Dazu gehört neben dem Konsum von Alkohol und Zigaretten auch die Erlaubnis zum Wetten. Der Staat greift nur im absoluten Notfall in die Handlungsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger ein. Bei einem kontrollierten, bewussten Umgang mit Glücksspielen ist dieser jedoch nicht erreicht. Das Werben eines Wirtschaftssektors daher vollends zu verbieten, stände in keinerlei legitimen Verhältnis zur Lösung des Problems der Spielsucht.

Bildquelle:

  • Las vegas casino: © Brad Pict/stock.adobe.com
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