Die Karriere des Journalisten Heribert Faßbender ist eng verknüpft mit der Fußball-Bundesliga. Als Moderator der „Sportschau“ berichtete er in 400 Sendungen über die erste Liga. Am Montag feiert er seinen 70. Geburtstag.
Eine schlichte Begrüßungsformel ist zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen geworden. Mit „Guten Abend allerseits“ begann Heribert Faßbender stets seine Fernsehsendungen, von denen vor allem die ARD-„Sportschau“ seinen Bekanntheitsgrad steigerte. „Wenn ich in einer Kneipe oder auf dem Golfplatz Leuten begegne, erinnern sie meinen Namen vielleicht nicht, begrüßen mich aber oft mit ‚Guten Abend allerseits'“, sagt der Sportjournalist Faßbender, der am Montag (30. Mai) seinen 70. Geburtstag feiert.
Faßbender gleich Fußball! „Ich war Bundesliga-Reporter der ersten Stunde“, erinnert er sich. Von 1963 arbeitete er für den Hörfunk des Westdeutschen Rundfunks (WDR), berichtete samstags über die Spiele der neugegründeten Bundesliga und sonntags über die Regionalliga West. Als er sein Studium der Rechtswissenschaften mit dem ersten juristischen Staatsexamen im Düsseldorf erfolgreich abschloss, war der sprachgewandte Jurist bereits ein vielbeschäftigter Journalist. Außer dem Sport präsentierte er im WDR-Radio auch das Mittagsmagazin und trat als Moderator der TV-Unterhaltungsshow „Spiel ohne Grenzen“ auf.
In Wolfgang Menges Spielfilm „Das Millionen-Spiel“ mimte er einen Sensationsreporter. Schwung bekam seine Karriere, als er von 1979 bis 1982 das Düsseldorfer Funkhaus des WDR leitete und daneben die Politiksendung „Blickpunkt Düsseldorf“ moderierte. Danach wurde er Chef der Programmgruppe Sport beim WDR-Fernsehen und in der „Sportschau“ Nachfolger des legendären Ernst Huberty.
In 20 Jahren hat Faßbender dann an Samstagabenden rund 400 Sportschau-Sendungen moderiert. Dabei reifte bei ihm schnell die Erkenntnis: „Um 18 Uhr sind alle heiß auf die Bundesliga. Da muss sich der Moderator kurz fassen. Sonst wird er zum Störfaktor.“ Für ihn ist die „Sportschau“ im 50. Jahr ihres Bestehens „ein Aushängeschild der ARD und in den nächsten Jahren nicht wegzudenken“.
Faßbender war bei acht Welt- und neun Europameisterschaften sowie bei zahlreichen Länderspielen im Einsatz. Dabei ist ihm auch so mancher skurrile Spruch über die Lippen gekommen. So ereiferte er sich mal über ein „planmäßiges Nach-vorne-Dreschen“ oder behauptete: „Es steht im Augenblick 0:0, aber es hätte auch umgekehrt lauten können“.
Diesen „uralten Reporter-Kalauer“ habe er von „meinem Lehrmeister Kurt Brumme übernommen“, erzählte Faßbender – und wundert sich über „die Humorferne“ manches Kritikers. „Live ist live. Das ist der Reiz und das Risiko“, resümierte Faßbender nach vier Jahrzehnten am Mikrofon.
Heute ist er als Mitglied des Kuratoriums der Sportstiftung NRW und des Gesellschafterausschusses des Bundesligisten Bayer Leverkusen engagiert. Die Universität in Bonn nahm aber nicht diese verbalen Ausrutscher zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung, sondern Faßbenders Radio-Reportage vom 2:1-Siegtreffer von Gerd Müller im Münchner WM-Finale 1974. „Das soll die am schnellsten gesprochene Torschilderung gewesen sein“, staunte er.
Fußball hat zwar einen Großteil seines Sportjournalisten-Lebens ausgemacht, doch ihn nur in diese Schublade zu stecken, ist falsch. Immerhin hat er von 1972 bis 2008 neun Olympische Spiele journalistisch begleitet. Tennis war zudem sein „zweites Standbein“ auch über Spring- und Dressurreiten wusste er versiert zu berichten. „Ich habe immer eine große Affinität zu olympischen Sportarten gehabt“, sagte Faßbender. [Andreas Schirmer]
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