Sport, Spaß, schwere Themen: Im Fernsehen dreht sich alles um die EM

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Fußball, Fernsehen, Fernbedienung; © vchalup - Fotolia.com
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Die Fußball-Europameisterschaft wird das TV-Ereignis des Jahres. Ganz klar: Alle Sender und Streaminganbieter wollen rund um das Mega-Event, das am Freitag beginnt, mit eigenen Programmen zur EM punkten. Dabei geht es nicht nur um die Spiele. Für das Publikum bedeutet es einen bunten Mix aus Entertainment, Dokumentation und Show.

„Wir räumen für das sportliche Großereignis des Jahres auch unsere Primetime im Free-TV großflächig frei“, kündigt RTL-Chefin Inga Leschek „Das RTL EM-Studio“ im dpa-Interview an: Ab 15. Juni bis zum Finale im Juli sollen die Moderatoren Elton und Jan Köppen jeweils ab 20.15 Uhr nicht nur ergänzende Infos zum Turnier liefern, sondern auch jede Menge Humor und Unterhaltung. Für eine „ausgelassene Feierstimmung“ werden dann auch Fußballvereine, Nachwuchsmannschaften und Dorfklubs ins Studio eingeladen. Es gibt Liveschalten zu Fanmeilen, Stadien und Teamquartieren sowie Comedy-Einspieler.

Leichte Unterhaltung möchten die Öffentlich-Rechtlichen ebenfalls bieten, beispielsweise mit dem täglichen „EM Kneipenquiz“ ab 15. Juni (23.30 Uhr) auf dem Ersten, direkt aus dem Herzen des Ruhrpotts in der Bochumer Kneipe „Zum Kuhhirten“. Moderatorin Stephanie Müller-Spirra erhält dabei Unterstützung von Comedians und „coolen“ Gästen, wie sie betont.

Eine weitere Late-Night-Show bringt das Telekom-Unterhaltungsangebot MagentaTV an den Start. Schauspieler Fahri Yardim und Ex-Nationalspieler Jonas Hector haben nach eigenen Worten vor, im „Studio Pille-Palle“ den Spieltag „unterhaltsam“ zu beschließen. Ihr Show-Format läuft an insgesamt zehn Sendetagen.

Selbst für die Kleinsten gibt es zahlreiche Angebote. Bei KiKA zum Beispiel wird ein eigener Themenschwerpunkt angeboten. Und auch hier ist Elton wieder im Einsatz, diesmal als Kinderquizmaster für „1, 2 oder 3: Fußballfieber 2024“, abrufbar in der Mediathek des Kinderkanals. Maskottchen Bernd das Brot wird übrigens in den kommenden Wochen zum Fußballorakel.

Der Disney Channel setzt zwar auch auf das Thema Sport, stellt sich aber bei den Disziplinen sehr breit auf: „Beim ‚Jedi Fechten‘ in Anlehnung an die Heldinnen und Helden von ‚Star Wars: Die Abenteuer der jungen Jedi‘ schlüpfen die Kontrahenten in echte Fecht-Outfits und lassen sich mit selbstgebauten Lichtschwertern auf der Planche keine Chance“, so die Betreiber. Die „Disney Channel Sommer Spiele“ dauern vom 14. Juni bis 8. September.

Schon vor Beginn der EM bringt ProSieben am 12. Juni (20.15 Uhr) zur Einstimmung die zweistündige Sendung „EM total“ mit Sebastian Pufpaff und dem „TV total Blind Kick“, bei dem die Spieler nichts sehen können, weil sie undurchsichtige Brillen auf den Augen tragen. Als „offizielles Europameisterschaftsorakel“ kommt der frühere Nationalspieler Patrick Owomoyela ins Studio.

Das ARD-Morgenmagazin begibt sich indessen während der EM auf einen Roadtrip und sendet täglich von einem anderen Ort in Deutschland, um die Stimmung und Atmosphäre im ganzen Land einzufangen. Traditionell ein Highlight ist dort inzwischen das Playmobil-Stadion als Schauplatz für nicht ganz bierernste Spielanalysen. „Die Fußballfreaks werden sowieso hereinschauen, aber wir wollen auch die abholen, die sich vielleicht nicht so sehr für die EM interessieren“, sagte der zuständige Redakteur Uwe Kirchner der dpa. Er ist sich sicher, dass sich dann die ansehnliche Quote von den laut Kircher durchschnittlich vier Millionen Zuschauern täglich noch steigern wird.

Allerdings beleuchtet die ARD mit ihrer Programmoffensive ebenso kritische Aspekte: Die Doku „Deutschland. Fußball. Sommermärchen 2024?“ ist jetzt in der Mediathek abrufbar. Genauso wie „Einigkeit und Recht und Vielfalt“, wo es 18 Jahre nach dem „Sommermärchen“ um „ein zwiegespaltenes Land“ geht, „das mit Fragen von Zugehörigkeit und Teilhabe ringt“. Hier berichtet Jonathan Tah von rassistischen Anfeindungen, die er als Jugendspieler selbst erlebt hat: „Das ist nicht lange her.“

Von einem „erweiterten Sport-Doku-Angebot“ spricht ZDF-Sportchef Yorck Polus, um „die faszinierende Vielfalt des Sports“ jenseits der Live-Übertragungen darzustellen, so wie mit „Das letzte Tabu“ über die Geschichte der wenigen homosexuellen Fußballer im Profifußball, die den Mut hatten, sich zu outen. Der Film steht ab sofort in der ZDF-Mediathek.

[Wilfried Urbe]

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  • TV-gucken-Fussball: © vchalup - Fotolia.com
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