Spannender Kölner „Tatort“ zum 25.

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Tatort Köln
Foto: WDR/ Thomas Kost

Auch nach 25 Dienstjahren gibt es noch Fälle, die den Kölner „Tatort“-Ermittlern Ballauf und Schenk nahe gehen. Und das tut gut.

Eine 19 Jahre alte Drogenabhängige liegt tot in einem versifften Kanal – sie wurde brutal ermordet. Die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) treffen bei ihren Ermittlungen auf Junkies und Zuhälter, aber auch auf Merkwürdigkeiten im eigenen Umfeld. Das Erste zeigt die Folge „Spur des Blutes“ am Sonntag um 20.15 Uhr.

Die Tote, Lara Krohn (Charlotte Lorenzen), ging zur Finanzierung ihrer Sucht auf den Straßenstrich. Ihre beste Freundin Kim (Greta Bohacek) vermutet, dass ein Freier sie umgebracht hat. Kim ist auch die einzige, die um Lara trauert. Der wohlhabenden Mutter (Lea Mornar) jedenfalls scheint das Schicksal ihrer Tochter nicht besonders nahe zu gehen. „Das musste ja so kommen. Lara war schon seit Jahren verdorben“, kommentiert sie die Todesnachricht. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Aber meiner ist mitten in die Kloake gefallen.“

85. Fall für Schenk und Ballauf im Kölner Tatort

Schenk und Ballauf dagegen sind sehr betroffen von dem furchtbaren Tod der jungen Frau. „Da macht man das so viele Jahre. Und manchmal greift’s einen doch noch an“, sagt Schenk nach der Obduktion.

Für Darsteller Bär zeigt diese Szene, dass Schenk trotz aller Abhärtung immer noch Mensch geblieben ist: „Abgestumpft ist er durch diese jahrelange Konfrontation mit dem Bösen Gott sei Dank nicht.“

Die beiden Kölner Kommissare ermitteln seit 25 Jahren gemeinsam und sind damit eines der dienstältesten „Tatort“-Teams (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). In ihrem nunmehr 85. Fall kokettieren sie denn auch manches Mal mit ihrem Alter. „Ich bin zu alt für diesen Scheiß – aber ich gewinne immer“, warnt Schenk einen Verdächtigen, als der Anstalten macht zu fliehen.

Der Kreis derjenigen, die als Täter infrage kommen, ist groß. Was ist zum Beispiel mit dem nur allzu hilfsbereiten Caravan-Verleiher Frank Baumgartner, wunderbar dargestellt von dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader?

Nach Mytery-Thriller-Machart

An der Leiche des Opfers findet Gerichtsmediziner Dr. Roth (Joe Bausch) – auch schon seit 24 Jahren dabei und noch lang nicht amtsmüde – gleich mehrere fremde DNA-Spuren. Doch eine davon hat die Kriminaltechnikerin Natalie Förster (Tinka Fürst) offenbar versehentlich verunreinigt. Und überhaupt benimmt die Kollegin sich recht seltsam.

Ungewöhnlich und interessant ist, dass Regisseurin Tini Tüllmann einzelne Szenen so umgesetzt hat, dass sie an die Machart von Mystery-Thrillern erinnern: Ein Feuer auf einem Poster weitet sich zu einem Zimmerbrand aus, in Visionen baumelt schemenhaft etwas an einem Baum.

Obwohl relativ früh klar ist, welche Richtung der Fall nehmen wird, bleibt die Folge spannend bis zum Schluss. Denn erst dann erfolgt die Auflösung. So sollte ein guter Krimi sein.

[Petra Albers]

Bildquelle:

  • Tatort Gefangen: WDR
6 Kommentare im Forum
  1. War endlich nochmal ein solider Tatort ohne ständigen Schnickschnack rund um die Ermittler. Einzige Ausnahme: die in eigener Sache ermittelnde Laborfachkraft. Aber spannend allemal. (y) Doch ein Tatbestand bleibt hängen, der den Autoren zur Last gelegt werden muss: mangelnde Bratwursterei!
  2. Ich denke so ein tierisches Produkt, zubereitet auf Gasflamme, passt nicht mehr zum Zeitgeist des WDR!
  3. Viel schlimmer noch, dass beide sie decken wollen nach der Methode "Alles nicht so schlimm, ist ein Patzer". Sie zückt völlig ohne Not und emotionsgetrieben die Waffe, versucht mit Gewalt ein Geständniss zu erpressen und das soll ganz entspann durchgehen? Kein Disziplinarverfahren, keine Feststellung der Eignung zum Polizeidienst, kein Entfernen aus dem Dienst? Cooler Tatort, der mir gefiel, aber das Ende war absoluter Mumpitz.
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