Traditionelles Fernsehen profitiert vom Meinungsaustausch auf sozialen Netzwerken, wie eine Studie nun belegt. Der Small Talk im Netz regt dazu an, neue Shows zu schauen und auch dabei zu bleiben. Nutzer von Facebook, Twitter und Co. setzen sich wegen Spoilergefahr auch öfter „live“ vor den Fernseher.
Eine vom Programmzeitschrift „TV Guide“ in Auftrag gegebene Studie mit 3041 Teilnehmern hat ergeben, dass 71 Prozent Informationen über Fernsehsendungen in sozialen Netzwerken gesucht und 17 Prozent der Befragten daraufhin eine neue Sendung angeschaut haben. Für weiter 31 Prozent waren soziale Netzwerk auch der Antrieb, Sendung weiter zu schauen, wie die Fernsehzeitschrift am Montag mitteilte.
Außerhalb der sozialen Netzwerken funktioniert Werbung allerdings noch immer am besten. 80 Prozent der Befragten gaben an, Sendungen aufgrund der Werbung erstmals eingeschaltet zu haben. Die bewährteMund-zu-Mund-Propaganda ist jedoch ebenfalls nicht zu unterschätzen und überzeugte 46 Prozent, sich für eine neue Serie vordie Mattscheibe zu setzen. Genau diesen Austausch fördern auch soziale Netzwerke.
Dabei sind positive Meinungen erwartungsgemäß am förderlichsten. 76Prozent der Befragten haben sich eine Show zum ersten Mal angeschaut,weil Positivesdarüber berichtet wurde. Für 64 Prozent waren auch dieThemen oder Geschichten der Show mit ausschlaggebend. Nur 13 Prozentgaben an, gerne das zu schauen, was andere schauen und acht Prozent,weil sich das Show-Konzept kontrovers anhörte. Allerdings könnte man beidiesen Kategorien eine gewisse Problematik mit sozialer Akzeptanzvermuten, wenn Befragte eher Antworten geben, welche sie selbst für vorteilhafterhalten und damit unter Umständen die wahre Verteilung verzerren.
Für 77 Prozent waren die Interaktionen auf sozialen Netzwerken ein wichtiger Teil, um das Interesse an einer Show hochzuhalten. Die Themen und interessante Geschichten waren für 66 Prozent auch weiterhin wichtig. Kontroverse Momente überzeugen 34 Prozent, dabei zu bleiben. Für 26 Prozent der Prozent ist es auch wichtig, weiterhin einzuschalten, weil alle anderen es schließlich auch täten. Im Angesicht solcher Ergebnisse, könne eine Serie schnell dazu verführt werden, durch Skandale und Kontroverse ein gewisses Momentum aufrecht erhalten zu wollen.
Allerdings werden Zuschauer außerhalb von sozialen Netzwerken noch immer eher durch gutes Handwerk überzeugt. Für 88 Prozent der Befragten sind großartige Geschichten ausschlaggebend, um Serien weiterhin einzuschalten. 81 Prozent bleiben dabei, wenn sie bereits emotional stark in die Handlung involviert sind und 72 Prozent geben auch gute Darsteller als Grund an. Weit abgeschlagen wirkt schließlich außerhalb des Internets mit nur neun Prozent, dass Familie und Freunde die Serie noch immer schauen.
Eine interessante Neuerung ist allerdings, dass immer mehr Menschen, welche in sozialen Netzwerken aktiv sind, auch gezielt Fernsehsendungen „live“ sehen, um potentielle Spoiler über Facebook, Twitter oder sonstige Kanäle zu vermeiden. Waren es 2010 noch 20 Prozent, die deshalb den Fernseher direkt einschalteten, sind es nun bereits 27 Prozent. Der Antrieb, mitreden zu können und nicht hintenan zu stehen, wird daher offenbar durch soziale Netzwerke extrem verstärkt. [sv]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com