Darum sendete die ARD-„Sportschau“ am Samstag aus einem Studio von RTL.
Der anhaltende Tarifkonflikt beim WDR hat am Samstag weitere sichtbare Auswirkungen. Wer um 18 Uhr die „Sportschau“ angeschaut hat, dem wird aufgefallen sein, dass etwas anders ist als sonst. Die ARD-Traditionssendung kam nicht wie gewohnt direkt vom WDR in Köln, sondern aus einem Studio von RTL. Genauer gesagt aus dem Studio 5, das der Privatsender jeden Sonntag für die Übertragung der National Football League nutzt und das sonst für Produktionen der Europa League bei RTL+ im Einsatz ist. Zudem war es auch die Heimat der Europameisterschaftssendungen im Sommer sowohl von RTL als auch von MagentaTV. Am Samstag nun die „Sportschau“-Premiere. Die wurde nötig, weil DJV und verdi zu einem Streik aufgerufen haben.
Wegen des Streiks kam es beim WDR auch andernorts zu Ausfällen. Betroffen waren etwa „Lokalzeit“-Ausgaben oder Radio-Nachrichten. Die „Sportschau“ ist somit aber das prominenteste Streik-Opfer. Esther Sedlaczek moderierte sie am Samstag aus einem auf das „Sportschau“-Design gebrandeten RTL-Studio. Der WDR hatte dieses extra angemietet.
Laut Medienberichten hatte auch RTL Interesse am „Sportschau“-Paket
Es ist eine ungewöhnliche Zusammenarbeit zweier Sender, die sich – glaubt man Medienberichten – vor wenigen Tagen noch als Konkurrent gegenüberstanden. Vergangene Woche wurden bekanntlich die Bundesliga-Rechte vergeben. Die Fußball-Liga hat inzwischen bestätigt, dass die ARD ihren entsprechenden Vertrag verlängert hat – bis 2029. Medienberichten zufolge war das Rennen aber sehr eng und in einer ersten Bieterrunde soll ausgerechnet RTL das bessere Gebot abgegeben haben. So schnell wurden also aus Konkurrenten Sender, die Hand in Hand arbeiten.
RTL wird ab Sommer 2025 übrigens selbst auch Bundesliga zeigen. Der Privatsender hat ein Paket erworben, das ihn dazu berechtigt, alle Spiele direkt nach Abpfiff im Pay-TV, also bei RTL+, ausführlich zusammenzufassen. Und zudem wird man ab der kommenden Saison die Topspiele der zweiten Liga zeigen.
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