Sky Du Mont brillierte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen als Charmeur und schöner Schurke. Doch er zeigte sich auch selbstironisch, etwa als selbstverliebter Bandit im „Schuh des Manitu“. Am Sonntag wird Schauspieler, der sich abseits der Leinwand für zahlreiche soziale Projekte engagiert und selbst vor der Politik nicht zurückschreckt 65 Jahre alt.
Der Wahlhamburger gehört zu den wenigen deutschen Schauspielern, die es erfolgreich bis nach Hollywood geschafft haben. In „Eyes Wide Shut“ durfte er sogar mit der Regielegende Stanley Kubrick zusammenarbeiten. Überhaupt war die Karriere von Sky Du Mont nicht arm an Höhepunkten. Neben der Schauspielerei hat er sich auch längst erfolgreich als Schriftsteller etabliert und sogar für sein Engagement abseits des Showbusiness hat er sich Respekt verdient.
Aus einer der Paraderollen des im argentinischen Buenos Aires geborenen Cayetano (aus der Kurzform Cay wurde Sky) du Mont entstammt auch eines seiner berühmtesten Filmzitate: Als er in Bully Herbigs Winnetou-Klamauk „Der Schuh des Manitu“ als Banditen-Anführer Santa Maria das Kommando ausgab, „jetzt geht noch mal jeder aufs Klo und dann reiten wir los“, wurde das zu einem der bekanntesten Sprüche aus dem Kinoerfolg. Es war ein Part, in dem der smarte Schauspieler voller Selbstironie sein Snob-Image aufs Korn nehmen konnte und den er selbst als „Meilenstein“ bezeichnete.
Dass er sich mit Vorurteilen und Schubladendenken herumschlagen müsse, beklagte du Mont in Interviews gelegentlich. Es sind die Klischees vom unwiderstehlichen Herzensbrecher, blasierten Beau und schönen Schurken, die ihn verfolgen. Zu oft hatte er, unter dessen Namen man im Internet sogar graue Kurzhaarperücken findet, den Charmeur gemimt. Auch in „Eyes Wide Shut“ (1999) schlüpfte er mal wieder in diese Rolle: Der Film lockte nicht nur mit den Stars Nicole Kidman und Tom Cruise, sondern vor allem mit Regisseur Stanley Kubrick, dessen letztes Werk es wurde. Bei jedem anderen hätte er die Rolle abgelehnt, sagte du Mont später.
In Deutschland kritisierte er, der in den 80er Jahren auch in 59 Folgen der US-Serie „General Hospital“ mitwirkte, generelle Vorurteile gegenüber seiner Zunft. Schauspieler würden hierzulande „als mittelmäßig bis ganz dämlich hingestellt“, sagte er mal der Zeitschrift „Cicero“. „Solange diese Vorurteile bestehen, wundert es mich nicht, dass es vielen Schauspielern zu blöd ist, sich politisch zu engagieren. Und leider macht es die Presse nicht besser, indem sie nur über Schauspieler berichtet, wenn die mal wieder Kokain geschnupft haben oder vom Barhocker geflogen sind.“
Du Mont indes sorgte mit beidem für Schlagzeilen: mit seinem politischen Engagement – etwa als FDP-Mitglied im Hamburger Wahlkampf und Verfechter des klassischen Gymnasiums in der Hansestadt – und mit seinem Privatleben. Letzteres nicht, weil der zum vierten Mal Verheiratete mit Skandalen oder Scheidungsschlachten aufwartete, sondern offen in Interviews über Ehe, Sex und Alltag plauderte. Gemeinsam mit seiner 29 Jahre jüngeren Ehefrau Mirja brachte er 2009 das Buch „Unsere tägliche Krise gib uns heute“ heraus, in dem sich das Paar selbst auf die Schippe nimmt.
Seinen Erstling als Schriftsteller hatte er sechs Jahre zuvor mit dem Buch „Prinz und Paparazzi“ vorgelegt – in dessen TV-Verfilmung übernahm er denn auch gleich selbst die Hauptrolle. In Abständen von jeweils zwei Jahren folgten weitere zwei Kriminalromane („Fürsten & Fälscher“, „In besten Händen“). Einige Werke anderer Schriftsteller sprach der Mime mit der sonoren Stimme als Hörbücher ein.
Im Fernsehen ist der in München, in der Schweiz und in London aufgewachsene du Mont, der mit der Verlegerfamilie Neven du Mont verwandt ist, weiter präsent. In mehr als 100 Fernsehspielen habe er mitgewirkt, heißt es auf der Homepage des Schauspielers. Seine Kinoproduktionen reichen von Filmen wie „Avalanche Express“ und „The Boys from Brazil“ bis hin zur Leinwand-Parodie „(T)Raumschiff Surprise“ und der Otto-Waalkes-Komödie „Otto’s Eleven“.
Längst nimmt sich du Mont nicht nur Zeit für Dreharbeiten. Er engagiert sich für die Kinderhilfsorganisation World Vision, setzt sich für die Tierschutzorganisation Peta ein und erhielt erst vor kurzem den Felix-Burda-Award für seine langjährige Darmkrebsvorsorge-Kampagne. Und auch privat scheint er sein Glück gefunden zu haben. „Wir sind eine Seele in zwei Körpern“, schwärmte der dreifache Vater mal über Mirja, mit der er Tochter Tara und Sohn Fayn hat.
Was weiteren Nachwuchs betrifft, äußerte er aber in einem „Bunte“-Interview eine klare Meinung: „Ich hätte gerne noch mindestens zwei Kinder, aber ich kann rechnen. Ich möchte bewusst mitbekommen, wie meine Kinder aufwachsen, und sie nicht als Greis vom Kindergarten abholen.“
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[Dorit Koch/ps]
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