Während Netflix und Prime viele ihrer Inhalte in UHD senden und mit Sky auch ein Provider, der lineares TV und Abrufdienste bündelt, 4K vermehrt anbietet, tun sich die klassischen TV-Sender schwer damit. Sie halten sogar auf unbestimmte Zeit an SD fest.
Wie DIGITAL FERNSEHEN am Montag berichtete, wurden in diesem Jahr erstmals mehr UHD-Fernseher verkauft als Full HD- und HD-Geräte. Damit ist klar, UHD ist in den deutschen Wohnzimmern angekommen. Jetzt fehlen nur noch die Inhalte.
Während es in unseren Nachbarländern die öffentlich-rechtlichen Sender geschafft haben die WM in UHD zu zeigen und beispielsweise in Polen TVP 4K mittlerweile als fester Sender etabliert wurde, gibt es von ARD und ZDF zu diesem Thema nicht mal Tests. Gut hin und wieder wird via HbbTV etwas in 4K-Qualität angeboten, aber viel zu wenig um die 4K-Auflösung massentauglich zu machen.
Die Privatsender tun beim Thema UHD auch zu wenig. RTL überträgt die Formel 1 in UHD-Qualität sowie einige Spiele der Nationalmannschaft und die Serie „Sankt Maik“. ProSiebenSat.1 macht auch ein paar Produktionen bis Jahresende, aber wer kann es sehen?
Ausschließlich HD Plus setzt sich für die Verbreitung der UHD-Inhalte ein. Schon drei Sender werden mit UHD1, RTL UHD und Travel XP 4K über die Plattform neben zahlreichen HD-Kanälen verbreitet Über Satellit hat der Zuschauer somit zumindest die Möglichkeit UHD-Inhalte zu empfangen. Nur die Kabelnetzprovider unternehmen wenig, da von den Privaten und öffentlich rechtlichen kein Druck kommt.
Update (13.37 Uhr): Wie wir eben erfahren, wird es RTL UHD nun auch bei Magenta TV der Telekom geben.
Streaming weit voraus
Auf Netflix und Amazon tummeln sich nur so die Inhalte in UHD und die sind auch noch werbefrei. Da geben wir doch gern 14 bzw. acht Euro im Monat aus, um hochwertige Inhalte in UHD und ohne Werbung zu sehen. Das ist zehnmal besser angelegtes Geld als die sechs Euro für die Privaten, um HD-Inhalte gefüllt mit brillanten Formaten wie „Berlin Tag und Nacht“ oder die zweimillionste Wiederholung von „The Big Bang Theory“ zu konsumieren – natürlich immer schön angefüllt mit vielen Toilettenpausen für den Zuschauer.
SD bei RTL und Co. bis in alle Ewigkeit?
Wer sich erinnert, eigentlich wollten die Privaten 2022 Schluss mit der SD-Verbreitung machen. Aber Hoppla! Der Plan wurde fallengelassen. Warum wohl? Nun, was nützt einem ein werbefinanzierter Sender, wenn ihn keiner mehr ansehen kann, weil nur die wenigsten ein HD-Abo haben? Das mögen die Werbekunden gar nicht.
Strategieänderung notwendig
Klar ist, wenn die Privaten ihre Strategie nicht sehr schnell ändern, werden sie zum Wühltisch des TV-Marktes. Da sind dann nur noch die Formate zu sehen, die eh alt bzw. extrem billig zu produzieren sind. Bei diesen stört es niemanden, wenn sie in SD-Qualität daherkommen.
UHD wird dann nur Premiumkunden per Satellit oder im Stream Freude bereiten, aber die wollen mehr als die Inhalte, welche die Privaten zurzeit bieten.
[Ein Kommentar von Thomas Kirsche]
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