Schweiz: Fernsehen und Radio deutlich stärker in der Kritik

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Ombudsstelle der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Beschwerden von Zuschauern und Zuhörern verzeichnet. Vor allem Nachrichtensendungen sind betroffen, Spitzenreiter ist die „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehens.

Dies berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“ am Dienstag. Demnach gingen bei der Schlichtungsstelle der SRG Deutschschweiz im letzten Jahr 171 Beschwerden zu Sendungen in Radio und Fernsehen ein, 37 mehr als im Vorjahr. Allerdings wurden nur etwa 23 Prozent der Beanstandungen von Ombudsmann Achille Casanova und seiner Stellvertreterin Sylvia Egli von Matt als „mehr oder weniger berechtigt“ angesehen. Dies sei zwar mehr als im Vorjahr, liege jedoch noch unter dem Durchschnitt der letzten 16 Jahre, so die SRG Deutschschweiz.
 
Bei 50 der Reklamationen sei es rechtlich nicht möglich gewesen, formell auf die Eingabe einzugehen. Nur eine Beanstandung betraf das Online-Angebot, welches seit kurzem ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich fällt, während 14 Radiosendungen kritisiert wurden, drei weniger als im Vorjahr. Den größten Zuwachs verzeichnete das Fernsehen mit 101 Beschwerden. Erwartungsgemäß standen dabei Nachrichtensendungen wie auch in den vergangenen Jahren am stärksten in der Kritik, wobei auffällig ist, dass im Verlauf der Wahlen im vergangenen Oktober nur sechs Beanstandungen eingereicht wurden, wovon eine als berechtigt eingestuft wurde.

Insgesamt wurden von den erledigten Beanstandungen nur 13 an dieUnabhängige Beschwerdeinstanz, die oberste Programm-Aufsichtsbehörde desLandes, weitergeleitet. Unter den TV-Sendungen wurde die „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehens mit insgesamt 18 Beschwerden am häufigsten kritisiert, gefolgt vom „Wort zum Sonntag“ und dem Wissensmagazin „Einstein“ mit jeweils neun Beanstandungen. Beim Radio wurden drei Nachrichtensendungen kritisiert sowie jeweils zwei Reklamationen für die Sendungen „Rendez-vous“ und „Echo der Zeit“ eingereicht.

Über die Hälfte der bearbeiteten Fälle betraf Beschwerden darüber, dass Sendungen nicht sachgerecht oder politisch tendenziös seien. Ein Fünftel monierte die Diffamierungg einer Person, Vereinigung oder Firma. Im Vorjahr waren es in diesem Bereich noch 37 Prozent. Weitere 18 Prozent betrafen allgemeine Einwände und technische Probleme und in neun Prozent der Fälle wurde eine Sendung als sexuell anstößig oder unethisch bezeichnet. Jeweils nur ein Prozent entfiel auf Beschwerden wegen Verletzung religiöser Gefühle und Gewaltdarstellungen. [sv]

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