Til Schweiger hat mit seiner Kritik am „Tatort“-Vorspann offensichtlich einen wunden Punkt in der deutschen Volksseele getroffen. Nach heftigen Protesten von ARD-„Tatort“-Kollegen hat sich nun auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) für den Erhalt des über 40 Jahre alten Vorspanns ausgesprochen.
Der Vorspann mit den Augen im Fadenkreuz und den Beinen eines Flüchtenden hinter psychedelischen Streifen dürfte nicht verschwinden, erklärte der Verband. „Die Tatort-Reihe (…) ist einfach Kult. Es zeugt schon ein wenig von Arroganz, wenn der Möchtegern-Ermittler Til Schweiger bereits vor der allerersten Klappe das unverwechselbare Markenzeichen des Tatorts, den Vorspann, nun abschaffen will, weil er ihn ‚outdated‘ findet“, sagte der BDK-Bundesvorsitzende André Schulz am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Schweiger wird im Herbst seinen ersten „Tatort“ als Hamburger Ermittler drehen. Kürzlich hatte er den Vorspann der ARD-Krimireihe „outdated“ und „scheiße“ genannt und vorgeschlagen, ihn abzuschaffen. BDK-Chef Schulz, der selbst Kriminalhauptkommissar in Hamburg ist, meinte weiter: „Für Schweiger sollte es eine Ehre sein, einen Kriminalbeamten im Tatort spielen zu dürfen. Ein bisschen Demut für die angebotene Rolle und weniger Überheblichkeit würde ihm gut tun.“
Zuvor hatten sich bereits etliche „Tatort“-Schauspieler von Ulrike Folkerts über Adele Neuhauser bis zu Dominic Raacke und Sophia Tomalla für den Erhalt des Vorspanns ausgesprochen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Auch der Regisseur Thomas Jauch übte Kritik an Schweiger. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vom Samstag sagte er: „Seine Forderung, den ‚Tatort‘-Vorspann abzuschaffen, ist albern. Ganz so, als wollte man den Coca-Cola-Schriftzug oder den Mercedes-Stern abschaffen“. [ar/dpa]
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