Fernsehkoch Johann Lafer hat in seiner ZDF-Sendung „Lafer! Lichter! Lecker!“ offenbar ausgiebig Produkte von Werbepartnern aus der gastronomischen Industrie ins rechte Licht gerückt.
Ein Blick auf nur 20 Folgen der Show habe „ein krasses Bild teils absurd auffälliger Reklame“ ergeben, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Aufgefallen sei etwa das übertrieben deutliche Lob des 53-Jährigen für eine Küchenmaschine vom Typ „Cooking Chef“, für die er auch einen privaten Werbevertrag besitze. Auch ein Standmixer der gleichen Herstellers sei samt dessen Logo groß ins Bild gesetzt worden, obwohl die Regeln vorsehen, dass es abgedeckt sein muss.
Auch der Stufenwok eines weiteren Werbepartners und der vom Top-Koch über seinen Internet-Shop selbst vertriebene Ananas-Curry-Senf seien laut „Spiegel“ ausgiebig in der Sendung gelobt („Super lecker!“) und sekundenlang von der Kamera eingefangen worden. Das auffälligste Vergehen stellte das Magazin allerdings bei einer von Lafer beworbenen Gelatine, die als eher untypische Zutat in gleich einem Dutzend Sendungen zum Einsatz kam.
Für den Weltmarktführer in der Herstellung von Gelatine schreibe Lafer schon mal ein Rezept – und die Firma schreibt auf ihrer Web-Seite, der Koch verwende ihre Produkte im TV, hieß es weiter. Natürlich kann man sie auch bei Lafer direkt beziehen. Die Gelatine wurde so häufig verwendet, dass es selbst Lafers Kochkollegen Horst Lichter komisch vorkam: „Du machst hier in letzter Zeit dauernd was mit Blattgelatine. Ich weiß nicht, was da los ist.“
Durch die „Spiegel“-Recherchen aufgeschreckt, will das ZDF nach eigenen Angaben jetzt „interne Überprüfungen“ einleiten. Es sei bisher nicht bekannt gewesen, dass Lafer „bewusst Produkte inszeniert hat“. Mit keiner der genannten Firmen habe das ZDF Vereinbarungen oder Verträge. Auch der Produzent der Sendung, Markus Heidemanns, will intern prüfen ebenso wie eine weitere Sendung, in der Lafer aktiv ist, das von Spiegel TV produzierte „Lanz kocht“.
Lafer beteuerte auf Anfrage des Nachrichtenmagazins eher halbherzig, er nehme manche Produkte „aus Überzeugung“ mit in die Sendung. Es handle sich dabei um sein gewohntes Küchenumfeld. Der Stufenwok sei „einzigartig“, die Sache mit der Gelatine Zufall. „Das Lob der Küchenmaschine war zu keiner Zeit beabsichtigt, es entstand lediglich durch einen verbalen Schlagabtausch mit Horst Lichter ohne jeglichen Hintergedanken.“[ar]
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