Heute geht es bei Oliver Kalkofe und Peter Rütten monochrom-monströs mit den „SchleFaZ“ weiter: Mit „Angriff der Riesenkralle“ steht ein wirklich alter Schinken auf dem Programm.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Die heute im Zentrum der „SchleFaZ“-Präsentation stehende „Riesenkralle“ hat trotz ihres reisserischen Titels nichts mit dem Eastern-Kino der Siebziger zu tun – und erst recht nicht mit der berühmten „Todeskralle“. Letztere machte Hongkong-Actionstar und Martial-Arts-Legende Bruce Lee Anfang der Siebziger kurz vor seinem plötzlichen Tod zum Weltstar. Dieser Meilenstein des Kampfkunst-Kinos wäre für die „SchleFaZ“-Trashfilmkultisten Kalkofe und Rütten auch eine absolut schlechte Wahl gewesen – denn er ist trotz aller Angestaubtheit nicht wirklich schlecht. Vom „Angriff der Riesenkralle“ kann man jedoch beruhigt sagen, dass es sich um einen cineastischen Billigheimer handelt, dessen Budget selbst ein für Schwarzweißfilm-Verhältnisse halbwegs taugliches Monster nicht finanzieren konnte. „SchleFaZ“ bleibt sich halt treu: Hier gibt es nur wirklich schlechte Filme.
Die Monster von Damals
Wer bereits in Zeiten vor ausgereifter CGI-Animation im Kino oder vor dem Fernseher gesessen hat, lernte damals quasi mit der Muttermilch, technische Unzulänglichkeiten bei der Kreation cineastischer Illusionen nicht zu vernichtend zu kritiseren – sondern lieber ein wenig mehr zu blinzeln. So übersah man schließlich ungelenke Stop-Motion-Bewegungen von Fabelwesen und die Seile, an denen fliegende Bestien durch die Luft segelten. Man hatte einen schweigenden Pakt mit den emsigen Machern früher Filmkunstwerke geschlossen: Ihr gebt eurer Bestes, uns Illusionen zu schenken – und wir nehmen sie an.
„Angriff der Riesenkralle“ toppt sie alle
Dann gibt es allerdings auch Fälle wie den „Angriff der Riesenkralle“: Hier treibt nämlich eine methamphetamingezeichnete Geier-Marionette von dermaßen grotesker Unglaubwürdigkeit ihr Unwesen, dass selbst der sturste Realitätsverweigerer den Glauben an Christkind und Osterhase gleichzeitig verlieren.