4,79 Millionen Zuschauer sahen lediglich den Schweizer „Tatort“. Waren die Fans einfach im Urlaub oder ist der Krimi ohne Schnitt zu avantgardistisch fürs typische Tatort-Publikum?
Beim Schweizer „Tatort“ mit dem Titel „Die Musik stirbst zuletzt“ übten weite Teile des TV-Publikums Zurückhaltung. Lediglich 4,79 Millionen Zuschauer verfolgten den Film, der in einer einzigen Kamerafahrt gedreht wurde. Der Marktanteil betrug 17,5 Prozent).
„Angesichts des Stoffs, der dramaturgischen Umsetzung und des experimentellen Ansatzes von Dani Levys „Tatort“ ist das für einen Sonntagskrimi mitten in der Sommerhitze in meinen Augen ein sehr respektables Ergebnis“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres am Montag. „Aber natürlich sind das nicht die Zuschauerzahlen, die wir uns für einen „Tatort“ in der „Hauptsaison“ wünschen.“
Auch der „Tatort“-Experte François Werner, der die Fanseite „Tatort-Fundus.de“ betreibt, bringt die schwache Quote mit den hohen Temperaturen in Verbindung, ergänzt aber, dass sich viele Zuschauer sicherlich an der „unkonventionellen Machart“ mit einer Erzählerfigur gestört hätten. Daher sei der Film bewusst in der Sommerzeit „versteckt“ worden.
Trotzdem lag der Krimi vor dem Testspiel des FC Bayern gegen Manchester United (1:0) auf RTL, das in der ersten Halbzeit 3,14 Millionen Zuschauer (11,7 Prozent) und im zweiten Durchgang 3,44 Millionen (12,7 Prozent) sahen.
Der bislang schwächste „Tatort“-Krimi in der jüngeren Vergangenheit war der 130 Minuten lange Kinofilm „Off Duty“ mit Til Schweiger am 8. Juli dieses Jahres, der 5,34 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 18,6 Prozent hatte.
Das österreichische Stück „Hiob“ kam im Jahr 2010 auf 5,93 Millionen Zuschauer – gefolgt vom Kieler „Tatort: Borowski und das Fest“ 2017 mit 6,11 Millionen und dem Schweizer Krimi „Schutzlos“ 2015 mit 6,12 Millionen. Ein guter „Tatort“ erreicht um die neun, manchmal auch deutlich über zehn Millionen Zuschauer.
[dpa/tk]
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