
Im Wandel der Zeit wird aus ehemals beliebten TV-Serien zuweilen ein unangenehmes Zeugnis gesellschaftlicher Klischees. DIGITAL FERNSEHEN mit einem Ranking an Serien-Klassikern, die ganz schön schlecht gealtert sind.
Damals beliebt, aber heute bleibt einem das Lachen im Hals stecken: Manche TV-Serien sind leider schlecht gealtert. Das betrifft insbesondere Sitcoms und Serien, die stark auf Klischees oder Zeitgeist-Humor setzen.
Fernsehserien sind oft ein Spiegel der Gesellschaft ihrer Zeit. Somit übernehmen sie gesellschaftliche Normen und Werte, die Jahre oder Jahrzehnte später fragwürdig oder mindestens überholt scheinen. Ob problematische Geschlechterrollen, diskriminierende Witze oder ein veraltetes Weltbild – diese fünf Serien sind schlecht gealtert.
Platz 5: „Big Bang Theory“ – Problematische Nerdkultur und Sexismus
Treffen sich ein paar Nerds und treten in ein Fettnäpfchen nach dem anderen: Willkommen bei „The Big Bang Theory“. In der Sitcom, die 2019 endete, gehen viele Witze auf Kosten von Außenseitern und Frauen.
Die Frauen der Serie sind in den Augen von Leonard, Sheldon und Co. vor allem „zu erobernde“ Objekte. Sheldons soziale Inkompetenz gegenüber dem „anderen Geschlecht“ wird als amüsant dargestellt. Dabei ist es im Grunde genommen einfach frauenfeindlich. Howard stalkt Frauen ungeniert und muss dafür keine ernsten Konsequenzen ertragen. Und Raj wird stereotypisch als sozial unbeholfener Inder dargestellt, der mit Frauen nur betrunken sprechen kann.
Platz 4: „How I Met Your Mother“ – leider schlecht gealtert

Gut zehn Jahre ist das – für viele Fans enttäuschende – Finale von „How I Met Your Mother“ (u.a. im Stream bei Disney+) nun her. Die Sitcom über fünf beste Freunde und Freundinnen in New York sorgte für viele Lacher. Doch einiges kann man zurecht kritisieren: Barney Stinson reißt eine Frau nach der anderen auf, manipuliert sie und überschreitet teilweise Grenzen. Barneys Verhalten wird dabei lustig und charmant dargestellt, wirkt heute jedoch ziemlich toxisch.
Die weiblichen Figuren der Serie bleiben wiederum oft eindimensional: Robin ist die „coole Frau“, die sich wie ein Kerl verhält. „How I Met Your Mother“ wartet auch mit einigen problematischen Gags auf. Wir erinnern uns etwa an „Der nackte Mann“ – ein Trick, mit dem man sein Date angeblich ziemlich sicher ins Bett bekommt, nachdem es eigentlich nicht so gut gelaufen ist. Der Name ist dabei Programm: einfach blank ziehen.
Platz 3: „Hör mal, wer da hämmert!“ – veraltete Rollenbilder
In der beliebten 90er-Sitcom „Hör mal, wer da hämmert!“ spielt Comedian Tim Allen den selbsternannten Heimwerkerkönig Tim „The Toolman“ Taylor. Zwar ist der ziemlich tollpatschig, aber es wird doch ein klares Rollenbild deutlich: Ein echter Mann kann heimwerken, interessiert sich für Sport und Autos und ist im sonstigen Haushalt unfähig. Die Frau kann vor allem eins gut: kochen. Und sie löst geduldig alle Probleme, wenn ihr Mann mal wieder etwas vergeigt hat.
„Hör mal, wer da hämmert!“ propagiert – teils ironisch, aber oft unreflektiert – ein überholtes Männlichkeitsbild in einer heteronormativen Welt. Und erhält damit das Serien-Prädikat: schlecht gealtert.
Platz 2: „Baywatch“ – Objektifizierung am Strand
Was wäre „Baywatch“ ohne den Slow-Motion-Lauf am Strand? Nun, zumindest ein Stück weniger übersexualisiert. Solche Kameraeinstellungen wären heute vermutlich schwer zu rechtfertigen. Pamela Anderson und Co. wurden in der Serie über „Die Rettungsschwimmer von Malibu“ primär auf ihr Aussehen reduziert. Frauen retten im Bikini Leben, ist schon klar.
„Immerhin“ betraf die Objektifizierung weibliche wie männliche Charaktere. Abgesehen von den normschönen Körpern hat die Serie, die von 1989 bis 2001 im TV lief, inhaltlich nicht viel zu bieten.
Platz 1: „Eine schrecklich nette Familie“ – Al Bundy, der Parade-Macho
„Eine schrecklich nette Familie“ war schon zu Zeiten ihrer Ausstrahlung (1987-1997) provokant. Doch viele der derben Gags wirken heute einfach geschmacklos und unangebracht. Familienvater Al Bundy ist das Paradebeispiel eines frustrierten Mannes, der seine Familie nicht wertschätzt und seine dümmliche Frau regelmäßig beleidigt.
Aber vor allem legt Bundy als Schuhverkäufer ein völlig problematisches Verhalten gegenüber seinen Kundinnen an den Tag. Sexistische Kommentare sind an der Tagesordnung, aber auch dicke Menschen bekommen ihr Fett weg (no pun intended). Katey Sagal, die in der Fox-Serie Al Bundys Ehefrau Peggy spielte, sagte später in einem Interview: „Es war eine sehr frauenfeindliche Show“. Das kann man so stehen lassen.
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Bildquelle:
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- baywatch pluto tv: Pluto TV