Der TV-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“ setzt für Filme mit der versteckten Kamera auf Prominenz. Und auf die Schweiz: Deutschlands älteste Samstagabendshow läuft diesmal auch im Schweizer Fernsehen.
Guido Cantz erhöht die Prominentendichte bei „Verstehen Sie Spaß?“ und exportiert die ARD-Unterhaltungsshow in die Schweiz. Für Filmstreiche mit der versteckten Kamera hat er namhafte Lockvögel und Opfer gefunden – und präsentiert das Ergebnis an diesem Samstag, 20.15 Uhr, im Ersten.
Es ist die letzte Ausgabe der Show in diesem Jahr. Sie wird zeitgleich im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. Aufgezeichnet wurde sie im Oktober in den Bavaria Studios München.
„Es ist schon etwas Besonderes, wenn zum Start der Show die Eurovisionshymne erklingt“, sagt der 46 Jahre alte Cantz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die klingende Fanfare zum Beginn ist das Zeichen von Fernsehsendungen, die neben Deutschland parallel in der Schweiz oder Österreich laufen. Gehörte sie früher zu vielen Samstagabendshows, ist sie mittlerweile nur noch selten zu hören.
Cantz bekommt sie nun zum zweiten Mal. Im Oktober vergangenen Jahres war die Show, erstmals seit 1983, neben Deutschland auch in der Schweiz ausgestrahlt worden. Nun wird die binationale TV-Kooperation fortgesetzt. „Es ist ein großes Kompliment an unsere Sendung, dass sie auch in der Heimat von Kurt Felix läuft“, sagt Cantz. Der Schweizer Felix (1941-2012) hat den Showklassiker erfunden, ihn 1980 ins Fernsehen gebracht und mit seiner Frau Paola lange moderiert.
Heute ist „Verstehen Sie Spaß?“ mit fast 38 Jahren die älteste Samstagabendshow im deutschen Fernsehen, heißt es bei dem für die Sendung verantwortlichen Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden. Cantz moderiert sie im achten Jahr. Und setzt auf prominente Namen.
Mit der versteckten Kamera hat er diesmal unter anderem Comedian Luke Mockridge, Schwimmerin Franziska van Almsick, Hundetrainer Martin Rütter sowie die Schweizer Sängerin und Fernsehmoderatorin Francine Jordi reingelegt. Sie sind Gäste der mehr als drei Stunden dauernden Show am Samstagabend. Hinzu kommen Comedian Johann König, sein Schweizer Kollege Marco Rima, die Schweizer Moderatorin Stéphanie Berger sowie das Ensemble vom Friedrichstadt-Palast Berlin.
Mockridge tappte in die Falle bei einer angeblichen Musterung des italienischen Militärs in Köln. Dahinter steckten seine Eltern, das Schauspielerehepaar Bill Mockridge und Margie Kinsky sowie Cantz. „Von den eigenen Eltern in die Pfanne gehauen zu werden, tut natürlich doppelt weh“, erinnert sich der 28-Jährige. Und kann am Ende doch darüber lachen.
So auch van Almsick, die erstmals bei „Verstehen Sie Spaß?“ zu Gast ist. Von Cantz hereingelegt wurde sie am Flughafen Mannheim, als sie ein Fehlstart in Turbulenzen brachte. Hundetrainer Rütter erging es nicht besser, als er bei einer Podiumsdiskussion an der Tierärztlichen Hochschule Hannover aufs Glatteis geführt wurde. Und für Schlagersängerin Jordi wurde ein Fankonzert in den Schweizer Bergen zum Desaster. Die Regie führte, ohne dass Jordi das ahnen konnte, „Verstehen Sie Spaß?“-Moderator Cantz.
Am Konzept der Familienunterhaltung wird die Sendung festhalten, sagt Barbara Breidenbach, die Chefin der SWR-Fernsehunterhaltung. Pranks, wie Streiche im YouTube-Zeitalter heißen, kommen an beim Publikum. Und bescheren den Fernsehmacher eine gute Bilanz: In diesem Jahr erreichte die Samstagabendshow nach Angaben des Senders zwischen 4 und 5,5 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 16 bis 19,5 Prozent. Hinzu kommt der YouTube-Kanal der Sendung, der ebenfalls ein Millionenpublikum erreicht. Es ist der erfolgreichste YouTube-Kanal der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland, sagt Breidenbach.
Fortgesetzt wird „Verstehen Sie Spaß?“ im nächsten Jahr, sagt Breidenbach. Geplant seien dann, wie bisher auch, vier Ausgaben sowie im Sommer ein Best-Of. Diesen Samstag muss sich die Sendung großer Show-Konkurrenz stellen: Das ZDF sendet zeitgleich die Spendengala „Ein Herz für Kinder“ mit Johannes B. Kerner aus Berlin, RTL die Castingshow „Das Supertalent“ mit Jury-Mitglied Dieter Bohlen.
[Jürgen Ruf]
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