Sat.1 täuscht Zuschauer & setzt Immobilienmakler als Anwalt ein

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Hält Sat.1 sein Publikum für blöd? Statt eines echten Anwalts tritt beim „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ ein Komparse als Rechtsbeistand einer gemobbten Lehrerin auf. Wie oft spielt Sat.1 durch fehlende Kennzeichnung seinen Zuschauern falsche Tatsachen vor?

Da hat Sat.1 wohl die Rechnung ohne seine aufmerksamen Zuschauer gemacht. Still und heimlich hat das Morgenmagazin einfach einen Komparsen als Anwalt auftreten lassen. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, ist einem Zuschauer des „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ der Fake aufgefallen. 

In einer E-Mail an das NDR-Medienmagazin „Zapp“ schilderte der aufmerksame Mann, dass er den gezeigten Anwalt bereits aus anderen TV-Auftritten als Immobilienmakler kennt. Der NDR ging der Sache auf den Grund und deckt den Betrug auf. Den jungen Mann, der als Anwalt Dr. Andreas Heinemann im Sat.1 Programm über den Fall seiner Mandantin Marion, einer gemobbten Lehrerin, berichtete, gibt es so nicht.
 
Er heißt eigentlich Sebastian Fesser und ist kein Anwalt, sondern Immobilienmakler. Als solcher hat er immer wieder TV-Auftritte. So war er beispielsweise bereits mit seinen „schwersten Fällen“ in „Die große Reportage“ bei RTL, im Kampf gegen Mietnomaden in „taff“ auf ProSieben und bei „DAS!“ im NDR zu sehen, wie die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt selbst herausgefunden hat. 
 
Darüber hinaus kann Sebastian Fesser als Komparse gebucht werden – als solcher wird wohl auch sein umstrittener Auftritt bei Sat.1 am 15. Januar gezählt. Aber nicht nur in die Rolle des Anwalts schlüpft er, auch als Lebensmittelkontrolleur in „Betrugsfälle“ bei RTL oder als Geisel in einem Beitrag für „Welt der Wunder“ auf RTL2 war er bereits zu sehen.
 
Grundsätzlich ist es durchaus üblich, dass TV-Sender Kleindarsteller engagieren. Doch eines darf dabei nicht vergessen werden: die Kennzeichnung. Sat.1 hätte entweder im Beitrag selbst für eine Kennzeichnung darüber sorgen müssen, dass es sich um eine nachgestellte Szene handelt oder aber für einen Hinweis in der An- oder Abmoderation. Getäuschten Zuschauern stellt sich nun die Frage: Wie oft spielt Sat.1 durch eine fehlende Kennzeichnung falsche Tatsachen vor?
 
Laut NDR weist Sat.1 die Schuld auf Nachfrage von sich: „Die Produktionsfirma unseres ‚Sat.1 Frühstücksfernsehen‘ ist von einem externen Produzenten betrogen worden“, so die Formulierung gegenüber der Sendeanstalt. [PMa]

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