Die „Akte“-Redaktion hatte ein Interview mit Thügida-Gründer David Köckert gezeigt – und diesem erlaubt, eigene Aufnahmen des Gesprächs perLive-Stream zu verbreiten.
Die „Schwarze Sonne“ – ein aus Hakenreuzen zusammengesetztes Symbol aus der NS-Zeit – hat sich David Köckert unter anderem ins Gesicht tätowieren lassen. Damit gibt der Thügida-Gründer Anlass zu dem Verdacht, dass es sich bei seiner Organisation nicht nur um ein Aktionsbündnis „besorgter Bürger“ handelt. Die Redaktion des Sat.1-Reportagemagazins „Akte“ bot ihm trotzdem eine Plattform, indem sie sich auf dessen Bedingung einließ, das gemeinsam aufgenommene Interview auch über die eigenen Kanäle verbreiten zu dürfen.
Der Privatsender Sat.1 hat sich seither vom Vorgehen der externen Produktionsfirma Meta Productions distanziert, die sich für die Aufzeichnung der „Akte“-Serie verantwortlich zeichnet. Dort hatte man das Vorgehen zunächst verteidigt – ohne ein Zugeständnis, eigene Aufnahmen von dem Interview verbreiten zu dürfen, wäre Köckert nicht zu dem Dreh bereit gewesen.
Seitens der rechtspopulistischen Bündnisse herrscht generell eine ablehnende Haltung den großen Rundfunkanstalten und Vertretern der Tagespresse gegenüber: Man befürchtet dort, Aussagen könnten aus dem Kontext gerissen und so diskreditierend verwendet werden. Ob ein Zurechtschneiden von Filmbeiträgen mit verleumderischer Absicht nötig ist, um einen Aktivisten mit Hakenkreuzen im Gesicht als Neonazi zu denunzieren, bleibt bestenfalls mal dahingestellt.
Eins ist allerdings sicher: Der Live-Stream des rechten Aktionsbündnisses wurde über 40.000 mal angeklickt und rund 700 mal geteilt. Damit möchte man seitens des Privatsenders nichts zu tun haben: Von einer Absprache mit David Kückert sei dort nichts bekannt gewesen – zugestimmt hätte man dieser auch unter keinen Umständen. [red]
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