Joachim „Blacky“ Fuchsberger gehörte zu den größten deutschen Schauspielern und Entertainern seiner Zeit. Er spielte den Liebhaber von Schönheiten wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold, doch für „Blacky“ gab es immer nur eine Frau in seinem Leben: Gundel, mit er schon fast 60 Jahre verheiratet ist. Am Sonntag feiern sie gemeinsam seinen 85. Geburtstag.
Was man heute bei vielen Schauspielern beobachten kann – Skandale, Exzesse, seltsame Auftritte – gab es bei „Blacky“ Fuchsberger nicht. Der gebürtige Stuttgarter führt bis heute ein solides Leben mit seiner Frau Gundel, die er auch nach mittlerweile bald 60 gemeinsamen Jahren noch innig liebt. „Meine Regierung“ nennt er seine bessere Hälfte scherzhaft, mit der der Schauspieler und Entertainer heute in der Nähe von München wohnt. Das sein Leben „nur“ solide war, stört Fuchsberger aber gar nicht, denn er hat hat in Gundel nicht nur eine Frau sondern auch seine beste Freundin gefunden, mit der er die kostbare Zweisamkeit im Alter genießen kann.
„Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, resümierte „Blacky“ Fuchsberger unlängst mit Tränen in der Stimme angesichts seines 85. Geburtstags, den er am Sonntag (11. März) feiert. „Ich hätte immer auf Dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.“
Doch er wäre nicht Fuchsberger, wenn nicht bei aller Rührung sein Schalk aufblitzen würde, etwa bei der Frage, ob er stolz auf sein Leben zurückblicke. „Stolz kann man darauf nicht sein. Stolz bin ich auf unsere Ehe, weil die war die schwerste Arbeit“, antwortet er mit schelmischem Blick auf seine Gattin und kokettiert, er sei „ein stolzer Pantoffelheld“. So viel Hingabe bewundert sein junger Freund und Schauspielkollege Ralf Bauer: „Seit über 50 Jahren, wenn sie einschlafen, halten sie Händchen“, sagt er im ARD-Filmporträt „Legenden“.
Fuchsbergers Rezept für eine gute Ehe: „Die vier großen V: Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird’s ziemlich schwierig.“ Schwierig machten das hübsche Schauspielerinnen wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold, mit denen „Blacky“ vor allem in den 1950er Jahren drehte – als jugendlicher Liebhaber.
„Da steigst Du mit den schönsten Frauen ins Bett und sollst dabei nichts empfinden, ja verdammt und zugenäht.“ Doch wie schaffte er es, da nicht schwach zu werden? „Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe“, erkannte Fuchsberger schon früh, nicht zuletzt, weil er bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte. „Also waren meine Frau und mein Sohn immer dabei.“
Eine bodenständige Weltsicht. „Ich bin ein Schwabe und bin sehr ökonomisch ausgerichtet, ich wäge immer vorher ab“, erklärte der gebürtige Stuttgarter. Doch „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“ aus Streifen wie „Die Zwillinge vom Zillertal“ hatte er bald satt. „Da kam Edgar Wallace und das war meine Rettung und Erfüllung“, erinnert sich Fuchsberger. Als Polizeidetektiv ermittelte er in Gruselfilmen wie „Die toten Augen von London“ und 2007 dann in einer Parodie auf die Kultstreifen: „Neues vom Wixxer“ als Anlehnung an „Der Hexer“.
Parallel zum Film wurde „Blacky“ ein beliebter Entertainer und moderierte Shows wie „Nur nicht nervös werden“ oder „Auf los geht’s los“. Mit seinen flotten Sprüchen machte er sich aber nicht nur Freunde. Entnervt von der Kritik zog er sich in den 1980er Jahren immer öfter in seine Wahlheimat Australien zurück. Viele Jahre verbrachte er dort und unterhielt die Deutschen mit Fernsehreportagen aus Down Under, an denen auch sein Sohn Thomas beteiligt war.
Inzwischen ist Fuchsberger ganz nach Deutschland zurückgekehrt und lebt mit seiner Frau in Grünwald bei München. Doch ein friedlicher Lebensabend blieb ihnen verwehrt. Im Oktober 2010 starb ihr einziger Sohn Thommy, ein Komponist und Musiker. Ein Unglück, dass das Ehepaar tief gezeichnet hat. „Es heißt: die Zeit heilt alle Wunden, und wenn man keine Zeit mehr hat, kann es auch nicht heilen“, formuliert es „Blackys“ Bruder Otmar. Er könne seinen Sohn nicht loslassen, sagt Fuchsberger selbst. „Bis an das Ende meiner Tage werde ich ihn nie loslassen. Er ist immer da.“
Und dennoch: Aufgegeben hat er sich nicht, im Gegenteil. Er steckt voller Pläne und schreibt an einem Buch. Und er hofft darauf, in einem weiteren „Wixxer“-Film mitspielen zu können. Kein Ausruhen also, so wünscht es sich der Mann mit dem schlohweißen Haar, der trotzdem immer noch sehr jugendlich wirken kann: „Auf der Zielgraden ist man gefordert, noch mal das allerletzte aus sich herauszuholen!“Archiv
[Cordula Dieckmann/fm]
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