Köln – Nach Ansicht des Vorstandschefs der RTL Group, Gerhard Zeiler, hat das oft kritisierte private Fernsehen durchaus eine Daseinsberechtigung.
Sendungen wie „Die Super Nanny“ oder „Raus aus den Schulden“, so Zeiler im Rahmen des Medienforum NRW, würden Betroffenen einen echten Lösungsansatz bieten. Das Privatfernsehen beschäftige sich aus Sicht seiner Macher sehr wohl mit gesellschaftlich relevanten Themen wie dem Rückzug des Sozialstaats, der wachsenden Verschuldung der Menschen, mit Erziehung, Toleranz und Integration.
Privatfernsehen zeige Verantwortung, auch wenn das von Kritikern oft übersehen werde. Als Beispiel nannte Zeiler Sendungen wie „Die Super Nanny“ und „Raus aus den Schulden“. „Diese ‚Help-TV‘-Formate geben denen Hilfe, die sie wirklich nötig haben“, betonte der RTL-Vorstandschef.
Und noch eine weitere These stellte er auf: „Auch Gerichtsshows ’sind Deutschland‘, weil sie die Probleme der Menschen verdeutlichten“, so Zeiler. Auch mit Formaten wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ übernehme das Privatfernsehen eine Vorbildfunktion. „Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Schauspieler und Produzenten dieser Serie empfangen, um sie für ihr Engagement gegen Drogenkonsum auszuzeichnen“, betonte der Vorstandschef.
Den Wert des Privatfernsehens könne man seiner Ansicht nach auch daran erkennen, dass vor allem junge Zuschauer, die sich in den Nachrichtenformaten der öffentlich-rechtlichen Sender offensichtlich nicht mehr gut aufgehoben fühlten, bei den privaten Programmen fündig würden. „Unsere Nachrichtensendungen versuchen, abstrakte politische Zusammenhänge anhand von menschlichen Schicksalen verständlich zu machen“, so Zeiler. Dies sei keine Boulevardisierung und schon gar kein Infotainment.
Zeiler: „Ich behaupte selbstbewusst: Die Privaten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur politischen Aufklärung“. In den Nachmittagsshows würden die Programme der RTL Group Menschen zeigen, „die von Sozialhilfe leben und seit langem arbeitslos sind“. Die Privatsender würden diese Menschen nicht durch die Betroffenheitslinse präsentieren, sondern ungeschminkt, so der gebürtige Österreicher. „Wer tut das außer uns?“ Wer sich ein Urteil über diese und andere Sendungen erlauben wolle, solle sich diese zunächst einmal anschauen, so Zeiler. [mw]
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