Die diesjährige „DSDS“-Staffel nähert sich mit eiligen Schritten dem Ende. Übrig geblieben sind drei junge Männer, die am heutigen Samstag (21. April) um eines der begehrten Finaltickets kämpfen. Das Kuriose: zwei von drei Teilnehmern stammen aus der Schweiz.
Im Halbfinale müssen sich die drei verbliebenen Kandidaten noch einmal beweisen und wenn der 17-jährige Luca Hänni und sein 20-jähriger Konkurrent Jesse Ritch Glück haben, können die zwei Schweizer das Finale unter sich ausmachen. Dann wird die letzte Show ein rein schweizerischer Kontest. Müsste es in diesem Fall nicht eigentlich „Die Schweiz sucht den Superstar“ heißen? Im Grunde schon, doch in der Schweiz fehlt es derzeit an einem TV-Wettbewerb im Stil von DSDS.
2008 lief zuletzt die Show „Musicstar“, die wegen mäßiger Quoten eingestellt wurde. Auf jeden Fall wird ein Eidgenosse im Finale am 28. April dabei sein, denn von den drei verbliebenen Kandidaten kommen zwei weiter. Die beiden Schweizer müssen sich mit dem letzten Deutschen auseinandersetzen, mit dem erst 16-jährigen Daniele Negroni, der aus Italien stammt, als Einjähriger mit Mutter und Bruder nach Deutschland kam und nun in Regensburg wohnt.
Wieder einmal drei junge Männer und keine Frau – Mit Fabienne Rothe (16) schied am vergangenen Samstag das letzte weibliche Gesangstalent aus. Bis auf die zweite Staffel, als Elli Erl gewann, haben bei acht „Superstar“-Runden seit dem Showstart 2002 immer nur Männer gewonnen. Experten erklären dieses Phänomen nicht etwa mit den musikalischen Leistungen der Kandidaten, sondern damit, dass hauptsächlich Frauen beim Telefonvoting für ihre männlichen „Superstars“ anrufen. Die Jury um Dieter Bohlen hat kein
Mitspracherecht.
Zuletzt ließ das Publikumsinteresse an der RTL-Show stark nach. Insgesamt verfolgten im Durchschnitt zwar 5,18 Millionen Zuschauer ab drei Jahren die bislang 22 Sendungen der laufenden Staffel, wie die Marktforschungsfirma Media Control in Baden-Baden errechnete. Der Trend zeigte jedoch zuletzt deutlich nach unten; am Samstag waren es nur 4,26 Millionen Zuschauer, obgleich die Spannung in Richtung Finale eigentlich zunehmen müsste. Media Control errechnete, dass besonders Frauen ab 14 Jahren das Interesse verloren hätten – 720 000 weniger waren es in dieser Staffel im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Männern betrug der Verlust nur 340 000. Prozentual ist der Verlust in beiden Segmenten aber in etwa gleich.
Bei einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Zeitschrift „tina“ unter 1009 Menschen sagten 81 Prozent der Teilnehmer über Castingshows: „Ich mag sie nicht mehr sehen!“.
RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer zeigte sich gelassen angesichts der Entwicklung: „Dass DSDS nicht nach zehn Jahren noch einen Rekord nach dem anderen brechen kann, war uns immer klar, umso mehr angesichts der aktuellen Castingflut im TV“, sagte sie auf dpa-Anfrage. „Wir liegen mit rund 26 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum und über fünf Millionen Zuschauern im Schnitt weiterhin auf hohem Niveau. Wie immer schauen wir uns nach dem Finale die Staffel noch einmal genau an und entscheiden dann, mit welchen Neuerungen wir in die neue Runde gehen.“
Doch so weit ist es noch nicht: Am Samstag werden die drei jungen Männer mit jeweils mit drei Titeln die Herzen ihrer Fans erobern müssen: Daniele singt „Beggin'“ (von Madcon), „Whereever You Will Go“ (The Calling) und „Drive By“ (Train), Jesse bringt „Unbelievable“ (Craig David), „Die erste Träne“ (Bisou) und „Every Breath You Take“ (The Police) und Luca „Das Beste“ (Silbermond), „Ma Chérie“ (DJ Antoine feat. The Beat Shakers) sowie „The Man Who Can’t Be Moved“ (The Script). [dpa/fm]
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