Der Fernsehproduzent Robert Halmi Sr. steht für opulente Verfilmungen zumeist historischer oder literarischer Stoffe. Unter anderem hat sich der 87-Jährige mit „Merlin“, „Alice im Wunderland“ oder „Dinotopia“ einen Namen gemacht
Wie auch bei seinen Produktionen „Die Abenteuer des Odysseus“ oder „Das zehnte Königreich“ setzt Halmi fürs das Pantoffelkino dabei auf digitale Animationstechnik, die in den neunziger Jahren aufkam. Die Fantasyfilme wurden von den Fernsehanstalten überall auf der Welt lange Zeit gerne gezeigt.
Mittlerweile ist es zumindest in Deutschland etwas ruhiger geworden um den geschäftstüchtigen Halmi und seine Produktionsformen. RTL zeigt an diesem Samstag (20.15 Uhr) als Alternative zum Eurovision Song Contest mit Lenas Titelverteidigung den mehr als drei Stunden langen Science-Fiction-Film „Riverworld“, bei dem Halmi und sein gleichnamiger Sohn als ausführende Produzenten mitwirkten. „Riverworld“ war ursprünglich als Vierteiler hergestellt worden, RTL hat das Spektakel zusammenschneiden lassen. Das passierte einem Halmi früher nicht so ohne weiteres.
Nach der gleichnamigen Buch-Vorlage von Philip José Farmer inszenierte der Kanadier Stuart Gillard („Charmed“, „One Tree Hill“) den Stoff fürs US-Fernsehen. Laut RTL „glänzen“ in den Hauptrollen Tahmoh Penikett („Smallville“) als Kriegsreporter Matt auf der Suche nach dem Geheimnis des Planeten Riverworld und Laura Vandervoort („Die Regeln der Gewalt“) als seine Verlobte Jessie. Neben den beiden Kanadiern spielen Peter Wingfield („24“, „X-Men 2“) und Mark Deklin („Two and a Half Man“) „groß auf“, wie RTL ankündigt.
Kriegsreporter Matt Ellman ist mit seiner Freundin Jessie in Singapur. Er will sie heiraten, doch bevor sie „Ja“ sagen kann, kommen sie bei einem Terroranschlag ums Leben. So könnte der Film nach ein paar Minuten zu Ende sein – ist er aber nicht, denn die zwei werden auf dem Planeten Riverworld wiedergeboren und treffen dort alte Kumpels, alte Feinde und historische Persönlichkeiten wieder. Das wäre alles nicht so fürchterlich, wenn der Planet nicht von grimmigen Kreaturen beherrscht würde, die ungefähr dann zum richtigen Schlag ausholen, wenn in Düsseldorf allmählich der Beginn der Punktewertung ansteht.
US-Bestsellerautor Philip José Farmer erlebte die US-Premiere des Films nicht mehr, er starb 2009 91-jährig in Illinois. Farmer schrieb über 70 Science-Fiction- und Fantasyromane und mehr als 100 Kurzgeschichten, von denen viele mit Preisen ausgezeichnet wurden.
Die deutschen Kritiker hielten sich vor der Premiere des eingedampften Vierteilers mit Lob zurück. „Nicht nur für Fans enttäuschend“, meint die Zeitschrift „TV Digital“, „eine langatmige und nicht besonders originelle Verfilmung“, urteilt der „Gong“, „TV Spielfilm“ schreibt ganz direkt: „Mal so gesagt: Jenseits von Gut und Böse“. [dpa/ar]
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