RTL lässt „Team Wallraff“ weiter schnüffeln

Die aktuelle Staffel von „Team Wallraff“ hatte zwar nur drei Folgen, doch die haben die Zuschauer überzeugt. Bereits wenige Stunden nach Ausstrahlung der vorerst letzten Episode macht RTL nun klar: Die Kölner wollen mehr „Wallraff“.

Investigativer Journalismus im eigenen Programm scheint dem Kölner Privatsender zu gefallen. Als Aushängeschild diente dafür in den vergangenen Wochen vor allem die Undercover-Doku „Team Wallraff“, in der Reporter verdeckt nach Missständen in großen Unternehmen oder ganzen Branchen schnüffelten. Am Montagabend zeigten die Kölner die vorerst letzte neue Folge des Formats und zogen auch direkt positiv Bilanz: Durchschnittlich 4,07 Millionen Zuschauer ab drei Jahren schalteten die drei Folgen der aktuellen Staffel ein, die Quote lag bei 13,9 Prozent. In der selbstdefinierten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen waren durchschnittlich 16,9 Prozent bei 2,86 Millionen Zuschauer drin.

Bei RTL ist man mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden und plant daher weitere Folgen, wie der Sender am Dienstag verkündete. Die guten Zuschauerzahlen und vielen positiven Kommentare zu den einzelnen Enthüllungen würden das Team ermutigen, investigativ am Ball zu bleiben, teilte Jan Rasmus, Redaktionsleiter „Team Wallraff“ weiter mit. „Wir werden auch einigen der vielen Anregungen nachgehen, die wir von Zuschauern und Betroffenen bekommen haben“, kündigte er an. Wann Fans mit neuen Folgen der Undercover-Reportage rechnen können, ließ RTL allerdings noch offen, gab aber den Hinweis, dass es noch in diesem Jahr soweit sein könne.
 
Die Verlängerung für „Team Wallraff“ kommt dabei keineswegs unerwartet, immerhin scheint sich RTL derzeit tatsächlich um ein seriöseres Image zu bemühen, dass auch von den Zuschauern mit investigativem Journalismus in Verbindung gebracht wird. Größter Erfolg war dabei in der aktuellen Staffel wohl die Fast-Food-Kette Burger King, bei der RTL einige Missstände aufdeckte, die dann auch in den Medien für Schlagzeilen sorgten.
 
Neben „Team Wallraff“ haben die Kölner mit dem „Jenke-Experiment“ noch ein weiteres Format in petto, mit dem der Sender sein Image aufpolieren könnte. Im zweiten Halbjahr soll noch ein weiteres Undercover-Format folgen. Doch ob das am Ende ausreicht, um tatsächlich einen Imagewandel anzustoßen, bleibt allerdings zu bezweifeln. [fm]