Der RTL-Chef Frank Hoffmann bekennt sich zum dualen System beim Fernsehen, möchte aber klarere Spielregeln haben. Vor allem in der besten Sendezeit sieht er keinen Unterschied zwischen den öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern.
In einem Interview mit dem Kölner Stadt Anzeiger kritisiert Hoffmann, dass die ARD und ZDF zu den Hauptsendezeiten mit Krimis oder Gameshows statt mit guten Reportagen der Dokumentationen auf dem Bildschirm zu sehen sind. Die Sender sollen sich auf ihren eigentlichen Auftrag zu besinnen, ob in Sachen Information, Bildung oder Kultur. Und notfalls sollte auch der Gesetzgeber wieder eingreifen.
In Streamingdiensten sieht er eine Erweiterung der Möglichkeiten, Zuschauer zu erreichen und nennt TVNow.de als Beispiel eines anderen, erfolgreichen Ausspielweges.
Einen besonderen Stellenwert räumt der RTL-Chef den Serienproduktionen seines Senders ein. „Unser Geschäft im Free TV ist es, Marken bekannt und stark zu machen. Wenn sie gut funktionieren, entwickeln wir sie weiter und weiter, um so lange wie irgend möglich mit und von diesen Serien zu leben.“
Dabei werden die populären Serien bei RTL oder Vox ausgestrahlt. Kreative Produktionen laufen meist in anderen Sender der RTL-Gruppe, wie z.B. „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ auf dem Pay TV-Sender RTL Crime.
Mit Serien erfolgt eine starke Differenzierung von anderen Sendern, da sich viele Fernsehsender keine Eigenproduktionen im Bereich leisten können.
Konkret kritisiert Hoffmann die ARD für ihr Einsteigen bei der Produktion von „Babylon Berlin“. Für ihn wird hier mit Gebührengeld einen Bezahlsender stark gemacht.
Für RTL sieht er eine gute Entwicklung mit einem positiven Image. Er möchte jedoch auch einen Sender haben, der auch mal polarisiert. [jrk]
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