Restaurierter Stummfilm-Klassiker „Das Wachsfigurenkabinett“ am Montag auf Arte

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Ein Klassiker des deutschen Stummfilms ist nun erstmals in einer digital restaurierten Fassung zu sehen.

„Das Wachsfigurenkabinett“ aus dem Jahr 1924 mit den damaligen Kinostars Emil Jannings, Conrad Veidt und Werner Krauß ist just auf der Berlinale vorgestellt worden und wird schon am Montag, um 23.25 Uhr auch im TV auf Arte zu sehen sein. Mit der Restaurierung stehe eine der wichtigsten Produktionen des expressionistischen Kinos in digitaler Form zur Verfügung, sagte Julia Wallmüller, Leiterin des Restaurierungsteams der Deutschen Kinemathek in Berlin.

Der Regisseur Paul Leni hatte den Episodenfilm in Berlin-Weißensee gedreht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Figuren des legendären Kalifen Harun al-Rashid, des russischen Herrschers Iwan der Schreckliche und des Massenmörders Jack the Ripper. Auch der spätere Hollywood-Regisseur Wilhelm Dieterle spielt in dem Film mit. Eine vierte Episode der für die Zeit aufwendigen Produktion war an Geldmangel gescheitert.

Das Team um Wallmüller hatte auf der Grundlage einer 35mm-Nitratkopie des British Film Institute National Archives die neue restaurierte Fassung in Zusammenarbeit mit der Kinemathek-Stiftung in Bologna erstellt. Das Originalnegativ des Films war 1925 bei einem Brand in Paris zerstört worden, seit Ende der 1990er Jahre war bereits eine analoge Neufassung im Umlauf. In der digital restaurierten Fassung sei das Bild aufwendig bearbeitet und retuschiert worden. Auch zahlreiche Fehlstellen im Bild konnten ergänzt werden, wie Wallmüller sagte.

Für die mit Bundesmitteln finanzierte Restaurierung stützen sich die Fachleute unter anderem auf das Drehbuch von Henrik Galeen, der auch die Drehbücher für „Nosferatu“ und „Der Golem, wie er in die Welt kam“ schrieb, sowie auf die Quellen zu den historischen Zwischentiteln. Die deutsche Originalfassung konnte nicht rekonstruiert werden, genausowenig wie etwa 20 bis 25 Minuten des Films, die in den erhaltenen Kopien nicht überliefert sind. „Vielleicht tauchen sie ja in einer dunklen Ecke irgendeines Archivs wieder auf“, hofft Wallmüller.

Die digital restaurierte Fassung von „Das Wachsfigurenkabinett“ wurde am Freitag zur Eröffnung der „Berlinale Classics“ im Friedrichstadt-Palast gezeigt. In der Reihe werden unter anderem auch die für das Kino restaurierten Fassungen von Federico Fellinis „Die Schwindler“ und die Komödie „Ein Fisch namens Wanda“ (Regie: Charles Crichton) präsentiert.

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