Der RBB startet heute eine lange TV-Chronik als wöchentliche Samstagabend-Reihe. Für „Schicksalsjahre einer Stadt“ wurden tausende Stunden Archivmaterial über die Hauptstadt gesichtet.
Die Schrippe soll plötzlich 8 statt 7 Pfennig kosten: Der Brötchenpreis war anno 1961 in Berlin ein Aufreger. 1968 trat Udo Jürgens vor Häftlingen in Plötzensee auf. Und 1973 war das Jahr, in dem die Schauspielerin Evelyn Künneke und der schwule Regisseur Rosa von Praunheim die Zeitungsleser mit ihrer angeblichen Verlobung unterhielten. Berliner Geschichte: Das ist nicht nur Mauerbau und Kalter Krieg, sondern auch Alltag und Tratsch.
Zu entdecken ist das in einer TV-Chronik des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Sie zeichnet in 2.700 Minuten und 30 Folgen die „Schicksalsjahre einer Stadt“. Es geht um das Leben der Menschen und die große Politik in beiden Teilen Berlins vom Mauerbau 1961 bis 1990, dem Jahr nach dem Mauerfall. Grundlage war das RBB-Archiv sowie Material des Deutschen Rundfunkarchivs der DDR. Sprecherin ist Katharina Thalbach.
Dazu kommen Zeitzeugen wie die Liedermacherin Bettina Wegner und Rosa von Praunheim zu Wort. Der Regisseur erzählte bei der Vorstellung der Chronik im Roten Rathaus, dass er von der Verlobung mit der „pressebegabten“ Künneke, mit der er befreundet war, aus der Zeitung erfahren habe: „Ich wusste gar nichts davon.“
Nach der Echtzeit-Dokumentation „24 Stunden Berlin“ setzt der Sender damit wieder die Hauptstadt in Szene. Für die Chronik, die ab 3. November jeweils samstags um 20.15 Uhr in drei Staffeln á zehn Folgen läuft, hat das Team um Dokumentationschef Johannes Unger Tausende Stunden TV-Material gesichtet.
Ergänzt wird die Reihe mit 30 jeweils 15 Minuten langen Beiträgen im Inforadio immer samstags (13.44 und 21.44 Uhr) und montags (19.44 und 21.44 Uhr). Auch ein Podcast zur Chronik ist geplant. [dpa]
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