
Potsdam – Dem Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) drohen harte Einschnitte. Der Sender plant wegen wegbrechender Einnahmen eine radikale Kürzung seines Angebots.
Der RBB plant drastische Einschnitte in seinen Programmen. In einem internen Papier werden laut einem Bericht der „Märkischen Oderzeitung“ radikale Kürzungen im Radio- und Fernsehprogramm empfohlen. Ursache für die geplanten Einschnitte sind die wegbrechenden Einahmen aus den Rundfunkgebühren wegen des demografischen Wandels und der zunehmenden Zahl an Hartz-IV-Empfängern, die von den Gebühren befreit sind (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Eine Strategiegruppe „Zukunft RBB“ hat nach Angeben der Zeitung drei Sparvarianten vorgeschlagen. Die härteste sieht die Schließung von drei Radioprogrammen vor. Nach Angeben des „Berliner Kuriers“ steht das Jugendradio „Fritz“ auf der Kippe, da es zunehmend Konkurrenz von dem Privatsender „Radio Energy“ bekommt. Auch beim „Funkhaus Europa“, das zusammen mit dem WDR und Radio Bremen gestaltet wird, könnte der RBB seinen Anteil an journalistischer Zuarbeit verringern oder gar einstellen. Außerdem sei der Sorbische Rundfunk gefährdet.
Beim Fernsehen sehen die radikalsten Sparmaßnahmen eine Reduzierung des Sendebetriebs von 18 bis 20 Uhr vor. Laut der „Märkischen Oderzeitung“ soll der Rest des Programms von anderen Sendern übernommen werden. Außerdem sehe diese Variante vor, dass die Nachrichtensendungen „Abendschau“ (Berlin) und „Brandenburg Aktuell“ zu einer halbstündigen Sendung verschmolzen
würden. Die sogenannte Ereignisberichterstattung von Veranstaltungen aus der Region würde auf ein Drittel des jetzigen Umfanges zurückgefahren werden.
Laut dem Blatt soll bis Mitte Juni berechnet werden, welcher Finanzrahmen und wie viel Personal für die einzelnen Varianten erforderlich seien. Dann sollen diese Zahlen am 23. Juni der Belegschaft und einen Tag später dem Rundfunkrat vorgelegt werden.
Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus Ness, der im RBB-Rundfunkrat sitzt sagte: „Um Einschnitte wird der RBB nicht herumkommen.“ Allerdings müsse die Region weiter auf eine eigenständige Nachrichtensendung im Fernsehen beharren. Beschlüsse könnte es im Oktober geben. Für den laufenden Haushalt hat der RBB bereits einen Verlust von 2,1 Millionen Euro bei 397,7 Millionen Euro Kosten eingeplant. [mw]
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