„Ramstein“: Flugzeug-Katastrophe kommt als Drama ins TV

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Mehr als 30 Jahre nach der Flugzeugkatastrophe von Ramstein kommt der Unfall auf dem US-Militärflughafen als Film mit dem Titel „Ramstein – Das durchstoßene Herz“ ins Fernsehen.

„Es ist die erste fiktionale Auseinandersetzung mit dem Unglück“, hieß es vom SWR, der den Film produziert hat. Das für Herbst geplante Drama dreht sich vor allem um die Folgen und die Aufarbeitung des Unglücks, ist aber kein Katastrophenfilm. Es gehe vielmehr um Opfer und ihre Ängste sowie um Helfer, die binnen Minuten schwere Entscheidungen fällen und um Familien, die Angehörige verlieren.

„Ramstein“ zeigt größte Flugkatastrophe Deutschlands

Bei der größten Flugtagkatastrophe in Deutschland starben am 28. August 1988 in Ramstein (Rheinland-Pfalz) 70 Menschen, mehr als 350 wurden schwer verletzt. Bei Vorführungen an einem Tag der offenen Tür stießen drei Flugzeuge einer italienischen Kunstflugstaffel in rund 40 Metern Höhe zusammen. Eine Maschine stürzte brennend in die Menschenmenge und explodierte.

Regie in dem SWR-Film über die Katastrophe führt Kai Wessel, das Drehbuch stammt von Holger Karsten Schmidt – beide arbeiteten schon beim Euthanasie-Drama „Nebel im August“ zusammen. Vor der Kamera stehen unter anderem Max Hubacher und Elisa Schlott. Gedreht wurde in Belgien.

SWR: Menschen im Mittelpunkt

„Es geht um Menschen, die noch nach Jahren mit ihren Traumata kämpfen, aber auch Helfer finden, die sie bei ihrem Weg in ein neues Leben unterstützen“, hieß es vom SWR. Begleitend entsteht eine Dokumentation. „Dort stehen die realen Hinterbliebenen, Überlebenden und Helfer im Mittelpunkt, die Langzeitfolgen ihrer Erlebnisse und die Unterstützung durch Traumatherapeuten.“

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6 Kommentare im Forum
  1. Ich habe mal eine Person kennengelernt die dort schwer verletzt wurde, und zusehen musste wie ringsherum Menschen starben. Das war Jahre nach dem Unglück, ein geschäftlicher Kontakt, wir hatten tagsüber zusammen gearbeitet, und waren abends in einer kleinen Gruppe noch Essen. Irgendwann kam das Thema auf, dann fing er an zu erzählen, und dann konnte man sehen wie traumatisch das Erlebnis gewesen sein musste. Er redete fast eine Stunde lang, alle anderen waren nur noch am Schweigen, und am Ende war er am Heulen. Das war rund 20 Jahre nach dem Unglück. Aber das muss sich bei den Betroffenen dermaßen im Gedächtnis eingebrannt haben. Er konnte noch jede Person beschreiben, mit der er vorher noch gesprochen hatte, und die danach irgendwo verbrannt war. Diesen Menschen da am Tisch zusammenbrechen zu sehen, 20 Jahre danach, war eindrucksvoller als jede Filmaufnahme.
  2. Ich vertraue auf Holger Karsten Schmidt als Drehbuchautor, der auch sensible Themen gut aufbereiten kann.
  3. Es gibt Begebenheiten, die waren so aufwühlend schrecklich und grausam, dass man sie meiner Meinung nach nicht verfilmen muss/sollte. Die Ramstein-Katastrophe gehört für mich dazu, genauso wie das (leider auch schon verfilmte) Gladbeck-Drama.
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