RAF: Heute bei „Aktenzeichen XY“ Aufruf zur Terroristen-Suche

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"Aktenzeichen XY... ungelöst". © ZDF/Nadine Rupp
© ZDF/Nadine Rupp

„Aktenzeichen XY“ sucht heute: Drei Ex-RAF-Terroristen sind seit über 30 Jahren untergetaucht und sollen ihren Lebensunterhalt mit Raubüberfällen bestreiten. Viele Spuren führen nach Nordrhein-Westfalen.

Seit Jahren bemühen sich niedersächsische Zielfahnder, sie zu erwischen: Drei mutmaßliche frühere Mitglieder der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) sind trotz Auflösung der Terrorgruppe 1998 noch immer bundesweit auf Fahndungsplakaten zu sehen. An diesem Mittwoch unternehmen die Ermittler einen neuen Versuch, die „RAF-Rentner“ dingfest zu machen – mithilfe des Millionenpublikums der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Viele Spuren führen nach Nordrhein-Westfalen.

„RAF-Rentner“ heute Abend ab 20.15 Uhr Fall bei „Aktenzeichen XY“

Allein in Ostwestfalen sollen die ehemaligen Linksterroristen drei Gebrauchtwagen gekauft haben, die sie den Ermittlern zufolge später für ihre Überfälle verwendeten. In Bielefeld und Porta Westfalica erstanden sie dazu unauffällige Kleinwagen. Wie das „Westfalen-Blatt“ berichtet, holten sie die Wagen immer erst nach Geschäftsschluss ab – möglicherweise, damit niemand das Anbringen gestohlener Kennzeichen bemerkt.

Raubüberfälle etwa auf Geldtransporter sollen sie in Duisburg, Bochum und Essen begangen haben, wie DNA-Spuren nahelegen. Gesucht werden Ernst-Volker Staub (69), Burkhard Garweg (55) und Daniela Klette (65). Die Gesuchten sollen seit den 1990er-Jahren im Untergrund leben und zwischen 1999 und 2016 in Deutschland zwölf Raubüberfälle begangen haben.

Sie werden zur sogenannten dritten Generation der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) gerechnet. Der dritten Generation der RAF werden unter anderem die Morde am Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen und am Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder zur Last gelegt.

Rohwedder war am 1. April 1991 nachts an seinem Schreibtisch in seiner Düsseldorfer Villa am Rhein erschossen worden. Das letzte RAF-Attentat ist offiziell weiter ungeklärt. Ein am Tatort gefundenes Haar deutet auf den RAF-Terroristen Wolfgang Grams hin, der 1993 am Bahnhof von Bad Kleinen starb. Doch wer war noch dort?

Letztes Attentat weiter ungeklärt

Der Mörder, das ergibt später eine Laser-Rekonstruktion, lauerte 63 Meter entfernt in einer Kleingartenanlage. Dort fand sich ein Bekennerschreiben der RAF, das die Ermittler schnell als authentisch einstufen. Das Gewehr, aus dem die Kugeln abgefeuert wurden, war kurz zuvor schon beim RAF-Anschlag auf die US-Botschaft in Bonn benutzt worden.

Das Killer-Kommando entkommt trotz Großalarm und Ringfahndung. Dafür, dass jemand von dem nun gesuchten Trio beteiligt war, gibt es aber keine Beweise: Der Tatvorwurf der Fahndung lautet versuchter Mord im Zusammenhang mit den Raubüberfällen, nicht Mord. Das Rohwedder-Attentat wird daher auch nicht in erster Linie heute bei „Aktenzeichen XY“ behandelt.

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Aber wissen Staub, Garweg und Klette, wer am Rohwedder-Attentat beteiligt war? „Die werden nichts sagen. Alle haben bislang geschwiegen, keiner hat den anderen verraten“, hatte ein Ermittler schon vor Jahren prophezeit.

Speichelspuren an Zigarettenkippen, die am Tatort entdeckt wurden, ergaben, dass der Raucher oder die Raucherin Blutgruppe A hatte – und damit nicht Grams gewesen sein kann. Für ein DNA-Profil war damals die Kriminaltechnik nicht weit genug – und das Spurenmaterial ist verbraucht.

Die Rote Armee Fraktion hat 33 Morde begangen. Sie war 1970 unter anderem von Andreas Baader und Ulrike Meinhof gegründet worden. Neun Morde gelten als nicht aufgeklärt.

[Frank Christiansen]

Bildquelle:

  • df-aktenzeichen-xy: ZDF
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