Seit mittlerweile knapp zwei Wochen hat die Fußball-Europameisterschaft die deutschen TV-Quoten fest im Griff. Für die übertragenden Sender ARD und ZDF eine wahre Wonne, immerhin sehen im Schnitt 13,32 Millionen die Spiele. Rekorde werden aber nicht nur auf den Hauptsendern, sondern auch auf den Digitalkanälen und im Internet geknackt.
Die deutschen Fernsehzuschauer sind verrückt nach Fußball. Die Begeisterung beschert ARD und ZDF schon während der Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft ein dauerhaftes Quotenhoch. Allein die 20 Live-Übertragungen der gerade beendeten Gruppenphase sahen im Ersten und Zweiten durchschnittlich 13,32 Millionen Menschen. „Angesichts von immer mehr Public Viewing und Kneipenfernsehen, das ja in der Quotenmessung gar nicht berücksichtigt wird, ist das ein großer Erfolg“, sagte am Mittwoch Jörg Schönenborn, während der EM der ARD-Teamchef.
Während der großen Turniere schauen die Fans wirklich alles. Selbst das Schlusslicht unter den bisherigen EM-Spielen, die Partie Italien gegen Kroatien, sahen immerhin noch 8,25 Millionen Menschen – das ist ungefähr das Quoten-Niveau vom „Tatort“. Die beeindruckenden Zahlen zeigen nach Schönenborns Ansicht, „dass die großen Fußballturniere zu gesellschaftlichen Ereignissen geworden sind, die weit über den Kreis der Sportfans hinaus das Land bewegen“.
Besonders begehrt sind natürlich die Spiele der deutschen Mannschaft. Die erfolgreichste Live-Übertragung war in der Vorrunde mit 27,65 Millionen Zuschauern der 2:1-Sieg der deutschen Nationalelf gegen Dänemark. Noch mehr Zuschauer dürften es nun in der K.o.-Runde werden.
Ein Ende der Begeisterung, die schon vor vier Jahren einen Vorrunden-Durchschnitt von 13,68 Millionen erbrachte, ist nicht in Sicht. Große Zuwachsraten erwarten die TV-Sender indes auch nicht mehr. „Ich glaube, dass sich die Zahl der Zuschauer zu Hause vor dem Fernsehbildschirm kaum noch steigern lässt“, sagte Schönenborn. „Aber das Kneipenfernsehen wird weiter zunehmen und auch das Streaming im Netz.“
Im Internet verbuchte die ARD bereits einen Rekordwert mit 402 439 Nutzern bei dem Deutschland-Spiel gegen Dänemark. „Fußballgucken funktioniert jetzt auch, wenn man unterwegs ist“, erklärte der ARD-Teamchef und prognostizierte: „Unter dem Strich wird der leichte Trend nach oben anhalten.“ Rekordwerte gab es sogar für die öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle, auf denen die zeitgleichen Spiele zum Ende der Vorrunde gezeigt wurden. 480 000 Zuschauer beim Spiel Italien gegen Irland waren bei einem Marktanteil von 1,6 Prozent der bisher höchste Wert in der Geschichte des Nischensenders ZDFinfo.
Beliebt ist bei den Deutschen seit der Heim-WM 2006 der gemeinsame Fußballspaß im Freien. Das Public Viewing geht allerdings zulasten der Quote. So haben den Sieg der DFB-Auswahl gegen Dänemark knapp sechs Millionen in einer Kneipe oder auf einem öffentlichen Platz verfolgt. Das ließ die ARD vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap ermittelt. [Michael Rossmann/fm]
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