„Puschel TV“: ARD-Kultreporter Alfons begleitet Nacktwanderer

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Bild: Destina - Fotolia.com
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In Deutschland gibt es viele Gruppen von Herrschaften, meist gesetzteren Alters, die splitternackt durch Felder und Wälder wandern. Und das alles, beteuert einer ihrer hochernsten Anführer vor laufender Kamera, habe gar nichts, aber rein gar nichts mit Sex zu tun.

„Schade!“, kann da nur ARD-Reporter Alfons, der mit wirklichen Namen Emmanuel Peterfalvi heißt, trocken kommentieren. Der Mann mit dem Puschel-Mikro, der schier unmöglichen Jacke und dem französischen Akzent ist wieder unterwegs. Versteckt in der Nacht zum Dienstag um ein Uhr startet er in der ARD mit ersten von sechs Folgen zur großen Puschel-Tour quer durch Deutschland, nach dem Motto: „Ich gucke mich in Deutschland um, um es zu verstehen. Und was ich dabei entdeckt habe, gebe ich an die Deutschen weiter, um sie zu überraschen“.

Zum Beispiel mit der Nacktwandergruppe. Oder mit einem Sockenstrickertreffen. Oder mit der Weltmeisterschaft im Aufsitzrasenmäherfahren. Fazit: „Nichts ist unmöglich, wenigstens in Deutschland“. Und manchmal wird es makaber. Wenn zum Beispiel ein junger Mann in Städten eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit von wenigstens 130 Kilometer pro Stunde fordert, denn „Alte und Kinder haben sowieso nichts auf der Straße zu suchen“. Der Mann ist hauptberuflich Fahrer eines Rettungswagens. Und dabei vergeht dann selbst dem sonst eher sanften Alfons das milde Lächeln.

Aber meistens ist er freundlich. Denn er mag dieses Land, das nun schon 20 Jahre seine Wahlheimat ist. Nur manches kann er nicht so leiden. Zum Beispiel, dass sich die Deutschen selbst so wenig leiden können. Frankreich sei für sie cool, Deutschland nur langweilig. Und argwöhnisch erkundigen sie sich bei Alfons: „Hast du in deiner Heimat Schulden oder gibt es sonst einen Grund, dass du hier und nicht in Frankreich lebst?“

Nein, der Mann ist wirklich geborener Franzose und nicht Bielefelder, wie schon böse Zungen behauptet haben. Er hat keine Schulden und auch sonst nichts Schlimmes getan. Nur hat er hier ein Publikum gefunden, das schier Alfons-süchtig ist: „In den Briefen nach der ersten Staffel vor zwei Jahren stand am häufigsten: Wann endlich kommt die zweite Staffel?“ Aber Monsieur Alfons ließ sich Zeit: „Meine Sendungen sollen wie guter Wein sein. Voll ausgereift“. Seine Hoffnung von damals, mit der zweiten Staffel etwas früher in den Abend zu rücken, hat sich allerdings nicht erfüllt.

Er trägt es mit Fassung: „Ich werde Dienstag früh lauter unausgeschlafene Gesichter sehen. Und die Industrie muss sich darauf einstellen, dass in diesem Sommer am Dienstag weniger gearbeitet wird“. Dazwischen hängt er Träumen nach.

Den von der Bühne hat er sich bereits erfüllt, gerade arbeitet er an seinem vierten abendfüllenden Programm („Ich und mein Puschel“). Und irgendwann darf es ein großer KinoFilm sein: „Alfons unterwegs durch Deutschland“. Die Nacktwanderer sind dann wieder ganz sicher dabei. [dpa/ar]

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