Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm „AG Dok“ hat gegen die Pläne der ARD protestiert, die Dokus am Montagabend um 21 Uhr zu streichen. Statt die Qualität des Programms zu erhöhen, ziehe die ARD ihr Niveau kontinuierlich nach unten, kritisiert die „AG Dok“.
Der Berufsverband fernsehunabhängiger Autoren, Regisseure und Produzenten hat die Pläne der ARD zum Programmumbau scharf kritisiert. In einem offenen Brief an die Rundfunkräte heißt es: „Statt die Akzeptanz qualitativ herausragender Programme durchbeharrliches Festhalten an solchen Formaten allmählich zu verbreitern,zieht die ARD ihr Niveau kontinuierlich nach unten und beschädigtdamitohne Rücksicht auf Verluste den eigenen Markenkern. „
Die Kompetenz der ARD im Bereich des dokumentarischen Fernsehens, auf die man in den Funkhäusern früher einmal zu Recht stolz gewesen sei, werde mit solchen Entscheidungen systematisch ruiniert. Die Entscheidung, die Dokumentationen aus dem Montagabendprogramm des Ersten zu verbannen sei umso unverständlicher, müsste die Produktion und die Sendung von Dokumentarfilmen in ihrem Hauptprogramm doch eigentlich im Zentrum des öffentlich-rechtlichen Informations-, Bildungs- und Kulturauftrags stehen – „denn hier würde mit Gebührengeld etwas geschaffen, was kein privater Fernsehveranstalter leisten kann.“
Von Montag an tagen die Intendanten zur neuen Programmstruktur des Ersten, die eine Talkshowoffensive vorsieht. Im Zuge dieses Programmumbaus wird die Montagsdoku wohl unter den Tisch fallen. Inzwischen warnte der einstige WDR-Intendant Fritz Pleitgen vor Verdrängung von Dokus und Reportagen: „Talkshows ersetzen keine seriöse Hintergrundberichterstattung“, sagte Pleitgen der „Süddeutschen Zeitung“. Auch die medienpolitische Sprecherin der Bundestags-Grünen, Tabea Rößner, forderte ARD-Programmchef Herres auf, auf die Streichung der Montags-Doku zu verzichten: Es sei ein „unglückliches Signal“, wenn mehr Polittalkshows zu Lasten von Dokus gingen. [mw]
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