Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 will neue Zielgruppen ansprechen. Neben einem neuen TV-Sender für das ältere Publikum soll MyVideo zum quasi fünften Kanal ausgebaut werden und mit exklusiven Serienangeboten vor allem Jüngere ansprechen.
Wie ProsiebenSat.1 Vorstandschef Thomas Ebeling gegenüber dem „Handelsblatt“ (Dienstag) sagte, plant die Sendergruppe einen fünften TV-Kanal. „Wir arbeiten an der Entwicklung eines neuen, frei empfangbaren Fernsehkanals. Konkret diskutieren wir über einen Sender für ältere Zielgruppen, die vom Werbemarkt immer stärker umworben werden“, kommentiert Ebeling die Überlegungen für den so genannten Best-Ager-Sender.
Laut dem Vorstandschef soll der hauseigene Frauensender Sixx als Vorbild für den Versuch dienen, neue werberelevante Zielgruppen zu erschließen. Bislang konzentriert sich ProsiebenSat.1 mit seinen Kanälen ProSieben, Sat.1, Kabel Eins und Sixx vor allem auf das Publikum der 14- bis 49-Jährigen. Bei älteren Zuschauern hat die Sendergruppe noch immer einen schweren Stand, möchte jedoch auch dieses Publikum erreichen und somit in Konkurrenz zu den Öffentlich-Rechtlichen treten, deren Altersdurchschnitt beim Publikum bei etwa 60 Jahren liegt. „Wir wollen mit neuen Sendern natürlich neue Werbekunden erreichen“, so Ebeling.
Doch auch die jüngere Zielgruppe, die sich verstärkt im Internet bewegt, möchte ProSiebenSat.1 stärker an sich binden. Über die Sendereigene Online-Videoplattform MyVideo sollen in Zukunft zunehmend Serienpremieren ausgestrahlt werden. Mit diesem Konzept hatte die Sendergruppe in diesem Jahr bereits Erfolg, denn die Web-Premieren der US-Serien „Sons of Anarchy“ und „Spartacus: Blood and Sand“ erreichten 4,5 Millionen beziehungsweise sogar 13,5 Millionen Abrufe. Der Gladiatorenheld war zudem bei der späteren Ausstrahlung im Free-TV überaus erfolgreich.
Für die Zukunft sei ebenfalls mit Nachschub zu rechnen, denn die Sendergruppe kauft Serien in der Regel in größeren Paketen von US-amerikanischen Studios, wobei jedoch nicht alle Formate Mainstream-Potential besitzen und somit eine Ausstrahlung im Internet Sinn machen würde. Dennoch könnten es auch Serien, denen die Senderchefs im Vorfeld keine guten Chancen im normalen TV-Programm einräumen, nachträglich auf die große Mattscheibe schaffen, wenn sich durch die Online-Ausstrahlung ein ausreichend großes Publikum finden ließe. Derzeit können sich Fans von Sandalenfilmen bei MyVideo bereits die zweite Staffel von „Spartacus“ ansehen, bevor diese Ende Juni im TV startet. Mit der Serie „American Horror Story“ ist zudem ein weiterer Free-TV-Serienstart im Internet für diese Jahr geplant. [ps]
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