Am gestrigen Donnerstag flimmerte die erste Folge der Musik-Dokusoap „Die Band“ mit Samu Haber über den Bildschirm. Allerdings lief der Start dieser „Keine-typische-Casting-Show“ doch recht holprig: Das neue Konzept konnte nur ein überschaubares Publikum vor den Bildschirm locken. Für ProSieben der zweite Flopp in dieser Woche.
Nachdem am Mittwoch bereits die neue US-Serie „Empire“ nicht den erhofften Hype bringen konnte, muss ProSieben auch nach der Premiere von „Die Band“ erkennen, dass es momentan nicht läuft. Der Münchner Sender gesteht sich die Schwächen scheinbar jedoch selbst ein und twitterte heute: „Keine gute Zeit für Musik? #DieBand überzeugt bis jetzt nur ein kleines, aber feines Publikum: 7,5 % Marktanteil (14-49)“
Schon „Empire“ konnte nur 7,6 Prozent Marktanteil erzielen, „Die Band“ ist sogar minimal schlechter. Das neue Format mit „Sunrise Avenue“-Sänger Samu Haber konnte ebenfalls nicht genügend Zuschauer überzeugen, einzuschalten. Dabei wollte das Format mit so vielen Neuerungen glänzen: Im Gegensatz zu den gewohnten Casting-Shows gibt es bei „Die Band“ nämlich keine Jury, keine Experten und keine Coaches – nur 20 Kandidaten und Samu Haber auf einer Art „Klassenfahrt“ in Barcelona.
Wohl durch den Erfolg von „The Voice of Germany“ ermutigt, wollte ProSieben mit „Die Band“ eine Musik-Show schaffen, die kein Casting-, sondern eher ein Dokusoap-Format ist. Die Kandidaten haben dabei die Fäden selbst in der Hand, ohne Fremdbestimmung von außen durch Publikum oder Jury. Immer am Ende der Woche wird per Strichliste entschieden, wer gehen muss. Je vier Bassisten, Sänger, Drummer, Gitarristen und Keyboarder müssen sich in sechs Wochen auf eine fünfköpfige Band reduzieren.
Ein kleines Lob verdient das Format, da die Teilnehmer ihr Instrument wirklich beherrschen und im Vergleich zu vielen anderen Casting-Sendungen auch wirklich Talente an Bord sind. Daniel Knoll vom Spitzenverbands der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche, SOMM, lobt: „In den letzten Jahren hat sich das Interesse von Jugendlichen am Musikmachen deutlich verändert. Immer weniger Jungen und Mädchen setzen sich in der Freizeitbeschäftigung mit instrumentalem Musizieren auseinander.“ Den Grund dafür sieht er in einem Überangebot der Freizeitindustrie, was vornehmlich durch Smartphones, Apps und Co. bestimmt wird. „Wir sehen das TV-Format als echte Chance, um innerhalb der Gesellschaft wieder Lust aufs aktive Musizieren zu machen“, so Knoll weiter. Scheinbar hat das aber nicht so ganz wie erhofft funktioniert.
7,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bei rund 660 000 Zuschauer zur Primetime können für ProSieben nicht zufriedenstellend sein und sprechen eine deutliche Sprache. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Quoten entwickeln. Fakt ist jedoch, dass es für den Münchner Sender die zweite Enttäuschung innerhalb sehr kurzer Zeit ist. [ag]
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