Die Privatsender haben heftige Kritik an den Planspielen für ein öffentlich-rechtliches Jugendprogramm geübt und die Idee als „unsäglich“ gerüffelt.
Der Vorstoß des rheinland-pfälzischen Staatskanzleichefs Martin Stadelmaier (SPD) für ein neues ARD-Spartenprogramm sei ein „bemerkenswerter Vorgang“, nachdem der Senderverbund entsprechende Vorhaben bereits begraben habe, sagte Jürgen Doetz, der Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Stadelmaier koordiniert die Rundfunkpolitik der Länder.
Es sei nicht Aufgabe Stadelmaiers, den Anstalten neue Programme vorzuschlagen. Zudem sei es „unsäglich“, dass der Medienpolitiker seinen Vorstoß mit Programmdefiziten der Privatsender begründe, sagte Doetz. „Ich würde gerne mit Herr Stadelmaier gerne darüber diskutieren, welche inhaltlichen Probleme er mit den Privaten hat“.
ARD und ZDF hätten ihre Internet-Offensive explizit damit begründet, dass sie über das Netz ein jüngeres Publikum erreichen könnten. Nun schlage Stadelmaier zu den bereits bestehenden digitalen Spartenkanälen „mit 0,0 Prozent Reichweite“ noch einen neuen vor. Damit würden auch die Pläne von Stadelmaiers sächsischem Kollegen Johannes Beermann konterkariert, der gerade die Öffentlich-Rechtlichen nach Sparmöglichkeiten durchforstet.
Stadelmaier hatte in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur am Dienstag unter anderem gefordert, die ARD solle ihre Digitalkanäle Eins Festival und Eins Extra zugunsten eines neuen TV-Angebots für Jugendliche aufgeben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar/dpa]
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