Der Privatsender-Verband VPRT hat sich vehement gegen geplante Lockerungen des Sponsoring-Verbots bei Sportübertragungen von ARD und ZDF ausgesprochen.
„Folgen die Länder dem Drängen der Sportministerkonferenz und verankern im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag weitere Ausnahmen für ’national und international bedeutsame Sportveranstaltungen‘, bleibt dem Sponsoring bei ARD und ZDF auch in Zukunft auf breiter Basis Tür und Tor geöffnet. Wo bliebe denn da noch die Ausnahme?“ ärgerte sich VPRT-Präsidenz Jürgen Doetz am Vorabend der für Donnerstag geplanten Sitzung der Staatskanzleien, auf der das Thema zur Sprache kommen soll.
Mit dem jetzt ohnehin schon nur minimal vorgesehenen Einstieg in den Ausstieg wäre dann nahezu gar nichts mehr übrig von der ursprünglich von der Medienpolitik vollmundig angekündigten öffentlich-rechtlichen Werbe- und Sponsoringfreiheit, erklärte der Funktionär. In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Rundfunkkommission der Länder, Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) wies Doetz darauf hin, dass bereits die jetzt vereinbarte Ausnahme bestimmter sportlicher Großereignisse vom Sponsoringverbot das Verbot aushöhle.
Überdies sei es, so Doetz, angesichts eines öffentlich-rechtlichen Sportbudgets in Höhe von jährlich rund 850 Millionen Euro „schlechterdings nicht vorstellbar“, dass gerade die Übertragung von Rand- und Breitensportereignissen nicht aus Gebührenmitteln finanzierbar sein solle. Wäre ein öffentlich-rechtlicher Versorgungsauftrag nur durch Sponsoren zu erfüllen, würde die Programmfreiheit beeinträchtigt und die „Einkaufspolitik von ARD und ZDF abermals deutlich in die Nähe kommerzieller Vermarktungsaktivitäten gerückt“, sagte der VPRT-Chef.
Die Regierungschefs der Länder hatten sich im Juni 2010 auf ein neues Rundfunkfinanzierungsmodell geeinigt und eine
staatsvertragliche Umsetzung dieses Modells auf der Jahreskonferenz im Oktober 2010 zur Kenntnis genommen. Dies beinhaltet ein Sponsoringverbot nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen mit Ausnahme des Sponsorings der Übertragung von Großereignissen. Die Ministerpräsidenten der Länder wollen den entsprechenden Staatsvertrag im Dezember 2010 unterzeichnen.
ARD und ZDF hatten bereits im Vorfeld auf erhebliche Konsequenzen der geplanten Entscheidung hingewiesen. So stehe etwa der Fortbestand des „Aktuellen Sportstudios“ am späten Samstagabend auf der Kippe (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky warnte, vor allem Randsportarten würden unter der Beschneidung der Querfinanzierung leiden. [ar]
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