
Unterföhring – Der Abosender Premiere stellt sich nicht nur finanziell neu auf, auch inhaltlich will Rupert Murdochs Mannschaft den Pay-TV-Anbieter auf neue Füße stellen.
Wie das Unternehmen bekannt gibt, plant Premiere „erhebliche Investitionen in das Programmangebot, kundenfreundliche Technologien, Marketing und Kundenservice“. Um nachhaltig und profitabel zu wachsen, will der gebeutelte Pay-TV-Anbieter das Geschäft auf Grundlage des neuen Businessplans grundlegend umbauen werden. Der Plan der Unterföhringer beinhaltet vier Kernelemente:
1. Premiere will in ein verbessertes Programmangebot investieren. Anzahl und Vielfalt der Sender sollen erhöht werden, auch das HDTV-Angebot soll ausgebaut werden.
2. Premiere will in kundenfreundliche Technologien zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und des Bedienungskomforts investieren. Eine stringentere Zuschauerführung und die Einführung bedienungsfreundlicher Festplattenreceiver sollen die Benutzerfreundlichkeit und damit die Zufriedenheit der Abonnenten erheblich steigern.
3. Premiere will eine klare und einfache Preis- und Angebotsstruktur einführen, in die alle Abonnenten überführt werden sollen. Die geplante neue Preis- und Angebotsstruktur basiert auf einem „Buy-Through“-Modell, bei dem alle Abonnenten zuerst Zugang zu einem breiten und attraktiven Angebot mit einer Vielzahl von Programmfarben und Sendern erhalten und darauf aufbauend Premium-Angebote wie Filme oder Sport abonnieren können.
Die Migration der Abonnenten in die neue Struktur soll im Vergleich zum Status Quo Komplexität und Kosten deutlich senken und Premiere eine erheblich einfachere Kommunikation mit den Kunden ermöglichen.
4. Premiere will die Kundenzufriedenheit auf ein neues Niveau heben. Dazu soll die Komplexität bei Premiere insgesamt auf jeder Ebene reduziert werden und den Abonnenten ein reaktionsschneller und kompetenter Kundenservice zur Verfügung gestellt werden.
„Um das Abo-Wachstum zu beschleunigen, soll neben diesen Maßnahmen die Schlagkraft in Marketing und Vertrieb deutlich erhöht werden – sowohl im Handelsvertrieb wie im Direktvertrieb“, heißt es weiter.
Die Blaupause für die aus in diesen vier Punkten herauslesbare Geschäftsstrategie scheint Rupert Murdochs englischer Pay-TV-Sender BSkyB geliefert zu haben. Mit einem ähnlichen Modell agiert Premiere-Großaktionär Murdoch bereits seit Jahren erfolgreich in Großbritannien. Abonnenten erhalten ein umfangreiches Basisangebot und können Premium-Kanäle dazu buchen, darunter auch ein HDTV-Angebot mit über 20 Kanälen.
BSkyB setzt zudem auf einen einheitlichen Receiver mit NDS Videoguard-Verschlüsselung. Ob dieser auch bei Premiere eingeführt wird, darüber liegen noch keine Erkenntnisse vor. Die kürzlich erfolgte Einführung eines – neben Nagravision – zweiten Verschlüsselungssystems NDS Videoguard, welches gleichfalls aus der Firmenimperium von Murdoch kommt, legt die Vermutung nahe, das Premiere diesen Weg beschreiten will.
Das würde für alle Premiere-Abonnenten bedeuten: An dem Zwangsreceiver führt kein Weg vorbei wenn man nicht auf „halblegale“ Receiver oder CI-Module setzen will. [mg]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com