Mit seiner Fernsehshow „Krömer – Die internationale Show“ hat er Abschied gefeiert, als Schauspieler möchte er gerne noch was drehen. TV-Komiker Kurt Krömer bastelt an der Zukunft. Und startet seine Deutschlandtour.
Kurt Krömer zieht blank. „Der nackte Wahnsinn“ ist der Titel seiner Deutschlandtour. Auf dem Plakat: ein unbekleideter Krömer. Nachdem sich der 36-Jährige mit seiner ARD-Sendung „Krömer – Die internationale Show“ vom Bildschirm verabschiedet hat, tourt er durch Deutschland. Und hat die Zukunft im Blick. Vor der Kamera will der Komiker aus Berlin auch weiterhin stehen – jedoch in anderen Rollen. Und am liebsten in Kino- und Fernsehfilmen.
„Ruff uff die Bühne und dann mal gucken, wat kommt“, sagt Krömer zum Start seiner neuen Solotour am Freitag in Magdeburg. Bis Ende März 2012 wird der Komiker und Entertainer mit dem typischen Berliner Dialekt durch Deutschland touren. Insgesamt 65 Live-Auftritte sind geplant. Der Titel ist Programm: «Ich verzichte auf die große Showtreppe und den ganzen anderen Schnickschnack. Nur ich stehe auf der Bühne, sonst ist da nichts», sagt Krömer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Pur und ganz allein, sozusagen nackt, will er das Publikum unterhalten. Jeden Abend mehr als zwei Stunden lang.
„Ich gehe die Sache ganz spontan an“, sagt der Mann aus dem StadtteilNeukölln, der durch seine TV-Präsenz Kultstatus erreicht hat.Inspirieren lässt er sich vor den Auftritten. „In der Stadt, in der ichabends auftrete, gehe ich tagsüber ausgiebig einkaufen und spazieren. Dasehe und erlebe ich die tollsten Sachen“. Und diese werden dann amAbend ins Bühnenprogramm aufgenommen. „Die Geschichten von der Straßesind meist die größten Brüller“, sagt Krömer. „Und wenn das nicht zieht,dann erzähle ich vom 18-Prozent-Plan der FDP. Da lacht jeder“.
Mit „Krömer – Die Internationale Show“ in der ARD hat Krömer diesesJahr die letzte Runde gedreht. Es war die fünfte und finale Staffel derShow, die seit August 2007 lief, derzeit laufen die Wiederholungen imDritten Programm des RBB. Krömer selbst wollte aufhören, um frei zu seinfür Neues. „Ich ziehe lieber selbst den Stecker, bevor es die Zuschauertun“. Zum Abschluss der Show erhielt der 36-Jährige seinen erstenGrimme-Preis, als „bester Unterhalter“. Er war zuvor fünf Mal für denPreis nominiert gewesen.
„Nach Jahren durchprogrammierter TV-Auftritte will ich meine größte Leidenschaft wieder pflegen, die Spontaneität auf der Bühne», sagt Krömer, der die Berufsbezeichnung Komiker für sich am treffendsten findet. Die Fernseharbeit ist nun erst einmal eingestellt. Gänzlich ausgeschlossen für die Zukunft ist sie nicht. Für Neues ist Krömer offen – wenn es passt.
„Ich widme mich jetzt aber erst einmal dem, was mir am Herzen liegt und was mir besonders großen Spaß macht“, sagt er. „90 Prozent meiner Arbeit waren schon immer Live-Auftritte. Fernsehen war und bleibt nur eine Nebenbeschäftigung“. Der direkte Kontakt mit dem Publikum und das spontane Agieren auf der Bühne sind ihm wichtig.
Um unter Menschen zu sein, geht Krömer auch meist zu Fuß. Oder fährt Bus und Bahn. „Kurt Krömer hat keinen Führerschein“, sagt er. „Ich vermisse ihn auch nicht“. Wird er bei Freunden und Bekannten im Auto mitgenommen, werde fast immer geflucht. „Immer da, wo man gerade Auto fahren will, ist Stau“, sagt er. „Da laufe ich lieber“.
Auf den Weg machen will sich Krömer in Richtung Kino- und Fernsehfilm. „Wenn es nach mir ging, würde ich gerne mehr als Schauspieler arbeiten“, sagt er. Im Sommer hatte er seine erste Kino-Hauptrolle. In „Eine Insel namens Udo“ spielte er einen schrulligen Kaufhausdetektiv. Zuletzt stand er drei Wochen lang für den Kinderfilm „Huck Finn“ vor der Kamera, unter anderem an der Seite von Heike Makatsch und Henry Hübchen. Der Film soll im Winter 2012/2013 ins Kino kommen.
„Eine Arbeit, die mir große Freude macht“, sagt Krömer. „Wenn ich mehr davon haben könnte, wäre ich einverstanden. Auch wenn es ein langer Fußmarsch sein sollte“.PORTRAITS im Überblick
[Jürgen Ruf]
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