„Popvideos in der DDR“: MDR-Doku erzählt von Musik-Clips der 1980er Jahre

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Bildquelle: MDR

Die MDR-Dokumentation „Popvideos in der DDR“ nimmt die Zuschauer am Sonntag mit auf eine Zeitreise in die Musik der 1980er Jahre:

Entlang der Musikclips aus DDR und BRD erzählen Künstlerinnen und Künstler, Regisseure und Moderatoren, unter welchen Bedingungen und mit welchem Ziel Musikclips damals entstanden sind, welche Schwierigkeiten es zu überwinden galt oder welche Resonanz sie auf ihre Arbeit erfuhren – zu sehen am Sonntag, 21. Januar 2024, um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen; im Anschluss steht die 90-minütige Doku 30 Tage in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.

In der DDR gab es Popvideos in einer großen Bandbreite, bunten Vielfalt und künstlerisch hochwertigen Formen. Bereits Anfang der 1970er Jahre heben die DEFA-Studios die Disco-Filme aus der Taufe. So wird beispielsweise der damalige Topstar Manfred Krug aufwändig in Szene gesetzt. Mit dem Sichtbarmachen der Musik in Bildern und ergänzt um Künstler-Interviews bieten diese Filme einen Einblick in das Musikerleben. Damit ist die DEFA ihrer Zeit voraus.

„‚Formel Eins‘ schauen, war absolutes Muss“

Anfang der 1980er Jahre beginnt weltweit der Siegeszug der Popvideos: 1981 geht mit MTV als reines Musikvideoprogramm in den USA ein Sender an den Start, der den gesamten internationalen Musikmarkt verändern wird. 1983 startet in der Bundesrepublik die Musiksendung „Formel Eins“, die über Jahre zu einem TV-Dauerbrenner wird. Michael Jacksons legendärer Clip zu „Thriller“ oder Videos von Depeche Mode, The Cure oder den Pet Shop Boys werden von der Jugend in Ost und West begeistert aufgenommen. Die Moderatoren Peter Illmann und Ingolf Lück werden die neuen Helden einer jungen Generation.

Auch in der DDR will man mithalten: Das Fernsehen der DDR versucht, einen eigenen Musikmarkt zu etablieren – mit Musiksendungen wie „STOP! Rock“ (eine Wertungssendung für Rock- und Popkünstler), „KLIK“ (steht für „Klasse im Klub“ und wurde ab 1985 einmal monatlich für Teenager produziert) oder „Bong“.

Mehrere Musik-Sendungen in der DDR, versuchten mit den West-Popvideos mitzuhalten

„Wir wollten modern sein, zeitgemäß. Wir wollten natürlich mitmischen und hatten den Ehrgeiz, alle Songs, die wir präsentieren, in einem Video passend zum Thema, zum Künstler, zu Aktualität zu verpacken. Und da haben wir sehr viel Zeit und Ehrgeiz reingegeben“, erinnert sich Jürgen Karney, damals Moderator der Sendung „Bong“. In dieser Live-Sendung wurden einmal im Monat Titel aus den DDR-Popcharts zur Wertung vorgestellt. Der Siegertitel wurde mit einem Videodreh geehrt.

Titel mit Hitpotential von bekannten einheimischen Bands wie Karat, Puhdys oder Silly, aber auch von neuen Gesichtern wie Petra Zieger, Rockhaus, Datzu, Ines Paulke oder IC Falkenberg werden als Musikclips nach westlichem Vorbild produziert. „Also ‚Formel Eins‚ schauen, war für mich absolutes Muss. Ich habe nach den Kostümen geschaut. Bei den Videos habe ich geguckt, wie haben sie jetzt den Text umgesetzt, in welchen Film haben sie es verpackt, mit welchem Licht, was spielen Statisten für eine Rolle“, erzählt Sängerin Petra Zieger in der Doku.

Außerdem zu Wort kommen in der MDR-Doku von Heike Sittner: IC Falkenberg, Jürgen Ehle (Pankow), Mike Kilian, Reinhard Petereit (Rockhaus), Maschine (Puhdys), Arnulf Wenning, Rainer Oleak (Datzu), der damalige Produktionsleiter der DEFA Herbert Kruschke, die Regisseure Frank Heusing, Klaus Dieter Rentel und Ulrich Meißner, die Moderatoren Alexander Lehmberg und Peter Illmann sowie der ehemalige Amiga-Chef Jörg Stempel.

Amateurband in der DDR
Foto: MDR/Anja Lehmann

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Sie waren die Stars zum Anfassen: Wochenende für Wochenende tingelten in der DDR Cover-Bands, Tanz-Combos und Liedermacher im Nebenberuf übers Land und ließen es in den Dorfgaststätten oder Kulturhäusern krachen. Auch die MDR-Doku „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“ von Tim Evers erzählt ihre Geschichten und spürt einem Lebensgefühl nach – zu sehen noch bis zum 11. Dezember 2024 in der ARD-Mediathek.

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