Novum in der deutschen Krimigeschichte: Der neue Münchner „Polizeiruf 110“ über das geplante Attentat auf ein Fußballstadion darf aus Gründen des Jugendschutzes nicht am Sonntag um 20.15 Uhr gezeigt werden. Der Sendetermin muss in die späteren Abendstunden verschoben werden.
Wie der Bayerische Rundfunk (BR) am Montag mitteilte, soll die ursprünglich für den 25. September um 20.15 Uhr eingeplante Folge „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Sendeplatz um 22.00 Uhr nachgeholt werden.
In dem von Hans Steinbichler inszenierten 90-Minuten-Fall verübt ein Selbstmordattentäter einen Bombenanschlag auf ein Münchner Fußballstadion. „Eine Verschiebung der Sendezeit ist keine Zensur“, sagte BR-Fernsehdirektor Gerhard Fuchs laut Mitteilung des Bayerischen Rundfunks. Es handele sich vielmehr um eine Entscheidung zum Schutz von Kindern.
„Ein späterer Sendetermin wird beidem gerecht, der Freiheit der Kunst und dem Jugendschutz“, erklärte Fuchs, der den Krimi als künstlerisch herausragend bezeichnete. Die BR-Jugendschutzbeauftragte Sabine Mader hält die vielen schrecklichen Bilder nach dem Anschlag und die durchgängig gehaltene Spannung für problematisch.
Hinzu komme die ständige Panik vor einem weiteren Attentat. Bei Kindern unter 14 Jahren könne dies nachhaltig Angst hervorrufen, kritisierte Mader. „Entspannende Momente, die für einen 20-Uhr-Krimi typisch sind und einer emotionalen Überreizung und Ängstigung von Kindern und Jugendlichen entgegen wirken, finden hier nicht statt“.
Der Sendeplatz für die „Polizeiruf 110“-Folge steht noch nicht fest. Derzeit werde nach einem geeigneten Termin gesucht, erklärte der BR. [ar/dpa]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com