Die bisher unbestätigten Pläne der Mediengruppe RTL Deutschland, auch bei SD-Programmen Aufnahmerestriktionen und Vorspulblockaden einzuführen, stoßen bei den politischen Parteien auf wenig Gegenliebe.
CDU-Medienexperte Thomas Jarzombek glaubt nicht, dass solche Sperren beim Zuschauer Akzeptanz finden werden. „Ich halte dies für eine Sackgasse“, sagte Jarzombek dem DIGITAL FERNSEHEN-Schwestermagazin DIGITAL INSIDER. Jarzombek findet es intelligenter, in Richtung personalisierte Werbung zu gehen. „Dann könnte man die ewig langen Werbeblöcke durch einzelne Spots ersetzen, die den Zuschauer auch wirklich interessieren“, erklärte Jarzombek.
Auch aus der Opposition wird Kritik laut. Tabea Rößner, medienpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, fordert, dass die Vielfalt und der Zugang zu Vollprogrammen erhalten bleiben. Zudem hält sie es für bedenklich, wenn Rundfunksender beim Free-TV „weitergehende Verschlüsselungen“ planen würden. „Sei es für HD Plus oder andere Techniken“, so Rößner zu DIGITAL INSIDER, denn am Ende zahle der Zuschauer drauf oder habe Einschränkungen bei der Nutzung.
Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, spielt RTL mit dem Gedanken, eine Aufnahmebeschränkung auch für die SD-Inhalte einzuführen. Unternehmenssprecherin Bettina Klauser sagte DF: „Die Mediengruppe RTL Deutschland befürwortet zum Schutz unseres werbefinanzierten Geschäftsmodells in der digitalen Welt die Unterbindung von Ad Skipping bei einer zeitversetzten Nutzung“. Werbung sei bekanntlich Basis des für die Zuschauer kostenlosen Angebots, Inhalte wie die Formel 1, „RTL Aktuell“, „Wer wird Millionär?“ oder „Das Supertalent“ zeigen zu können, so die Sprecherin. [mh/mw]
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