Die neue ARD-Intendantin Monika Piel kann sich vorstellen, dass mit der neuen Haushaltsabgabe die Rundfunkgebühren sinken. Insgesamt bekommen die öffentlich-rechtliche Sender sieben Milliarden Euro im Jahr.
Piel, die die Aufgabe als neue ARD-Chefin am 1. Januar 2011 übernommen hat, sagte der „Berliner Morgenpost“, sollte die neue Haushaltsabgabe zu Mehreinnahmen führen, könne sie sich vorstellen, dass die Gebühr möglicherweise sogar gesenkt wird. Zu den schwachen Zahlen der ARD gegenüber der privaten Konkurrenz von RTL sagte Piel: „Junge Zuschauer suchen in einem Programm, das sich etwas stärker an ältere Menschen richtet, ungern nach ‚Inseln‘, die vielleicht für sie geeignet wären.“ Die ARD sollte daher den digitalen Kanal Einsfestival stärker für ein junges Publikum ausbauen.
Die private Konkurrenz habe in der Altersgruppe unter 35 Jahrenzweifellos mehr Erfolg als die ARD, sagte Piel dem“Handelsblatt“ (Montagsausgabe). „Allerdings sehe ich auch, mitwelchen Programmen das geschieht. Viele dieser Inhalte passen nicht zurARD“. Sie wünsche sich dagegen „mehr Innovation, mehr Schräges“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. „Ich ermuntere unsere Mitarbeiter: Seid mutig, Neues auszuprobieren“,so Piel.
Auch beim Streit mit sogenannten Apps für Smartphones zeigte Piel Verständnis mit den Zeitungsverlagen. So hält sie die Einführung der kostenpflichtigen App der „Bild“-Zeitung „für einen richtigen Schritt“. Sie habe Springer-Chef Mathias Döpfner vorgeschlagen, dass, „wenn die Verleger keine Apps mehr kostenlos anbieten, ich mich in der ARD dafür einsetzen werde, auch die öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig zu machen“.
Die Verleger hatten insbesondere die kostenlose „Tagesschau“-App kritisiert, da sie befürchten, gegenüber diesem öffentlich finanzierten Angebot nicht mithalten zu können. „Ich möchte unter meinem Vorsitz eine Kooperation mit den Verlagen erreichen. Diejenigen, die journalistische Qualitätsinhalte anbieten, haben eine gesellschaftliche Verantwortung und sollten gemeinsam dafür sorgen, dass diese Qualität erhalten bleibt“, so Piel versöhnlich. [mw]
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