Die neue Phoenix-Reihe mit dem Titel „Was wäre, wenn…“ widmet sich ungewöhnlichen Gedankenexperimenten. In der ersten Ausgabe beschäftigt sich mit der Frage, wie Europa aussähe, wenn der Islam im Frühmittelalter den Kontinent erobert hätte.
Vorsicht, Konjunktiv: Die neue Dokumentation des Senders Phoenix beschäftigt sich mit „Was wäre, wenn“-Fragen. Beim ersten Mal geht es um ein Gedankenspiel, indem der Islam sich im Abendland durchgesetzt hätte. Dafür lässt man ein gemischtes Team aus Historikern und Islamwissenschaftlern zu Wort kommen, die plausible potentielle Wendepunkte diskutieren.
Beispielsweise verhinderte erst die Schlacht bei Tours und Poitiers im heutigen Frankreich anno 732 ein weiteres Vordringen der arabischen Feldzüge. Auf der iberischen Halbinsel hatten sie sich zu dem Zeitpunkt schon längst seit zwanzig Jahren etabliert.
Der Fachbegriff für solche Forschungen ist „kontrafraktische Geschichte“, doch will man nicht „alternative Fakten“ aufbringen, sondern ermittelt, „welche Entscheidungsspielräume die Personen in der Vergangenheit tatsächlich hatten. Dadurch wird Geschichte vielschichtiger, sie verliert den deterministischen Charakter, der ihr immer noch gerne zugeschrieben wird“, wie der Historiker Johannes Dillinger aus Oxford verdeutlicht.
Deutschland würde dann womöglich „Frankistan“ heißen, und an Stelle des Kölner Doms würden Moscheen und Minarette das Landschaftsbild des Rheinlands prägen. Neben äußerlichen Veränderungen gäbe es laut Islamwissenschaftler Peter Heine auch noch andere: „Wenn der Islam von Andalusien nach Europa gekommen wäre, dann wäre die Gesellschaft (Anm.: des Mittelalters) sicher toleranter gewesen als die, die wir dann in der realen Geschichte kennengelernt haben.“
Die 45-minütige Dokumentation „Was wäre, wenn… der Islam Europa erobert hätte?“ wird am 28. Dezember um 22.30 Uhr auf Phoenix ausgestrahlt. [jk]
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