Kurz vor dem Ende seiner ersten Champions-League-Saision kann das ZDF bereits auf eine erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. Mit deutlich mehr Zuschauern als Sat.1 in der Saison zuvor fühlt sich ZDF-Chefredakteur Peter Frey im Erwerb der Sportrechte bestätigt. Auch andere Formate profitieren davon.
Das ZDF zieht eine erfolgreiche Bilanz der ersten Champions-League-Saison. Chefredakteur Peter Frey freuen die Quoten – vor allem bei jüngeren Zuschauern. Er lässt offen, ob das ZDF sich nach Ende des Vertrags erneut um die Rechte bewirbt, sieht aber ein Signal: „Die Qualität der Übertragungen, die Werbefreiheit und die Tatsache, dass wir deutlich mehr Zuschauer als die früheren Rechteinhaber haben, ist sicher auch ein Signal für künftige Verhandlungen.“ Zugleich weist er Kritik am Kauf der Rechte zurück: „Wir haben dafür auf andere Sportrechte verzichtet.“ Das ZDF übertragt das Champions-League-Finale an diesem Samstag live.
Die Champions League ist bisher ein Quotenbringer für das ZDF. Was bedeutet die Übertragung des Finales für Ihren Sender?
Peter Frey: Wir werden am Samstag ein Traumfinale erleben, wahrscheinlich das Fernsehereignis des Jahres. Schon im Halbfinale haben wir knapp 16 Millionen Zuschauer erreicht, jetzt werden es sicher noch mehr. Das sind Größenordnungen, die bisher der Fußball-Nationalmannschaft vorbehalten waren. Die Champions League ist ein europäisches Ereignis, auch wenn jetzt zwei deutsche Vereine gegeneinander spielen. Gerade in Zeiten, in denen viel von Krise die Rede ist und der Zusammenhalt Europas infrage steht, schafft diese Liga, schafft so ein Endspiel in London ein Bewusstsein, das Europa nicht nur ein Kontinent im Krisenmodus ist.
Welche Bilanz Ihrer ersten Champions-League-Saison ziehen Sie – auch wirtschaftlich?
Frey: Es ist eine Erfolgsgeschichte. Bei uns sehen mehr Zuschauer als je zuvor Champions League – und es sind sehr viele Jüngere dabei. Die Spiele selbst werden von 20 Prozent mehr als beim alten Rechteinhaber gesehen, die Zusammenfassungen danach toppen das nochmal. Wichtig ist für uns aber auch die Einbettung in journalistisch anspruchsvolle Sendungen, mit dem „heute journal“ in der Halbzeitpause, dem „auslandsjournal“ oder „ZDFzoom“ danach. Unser Auslandsmagazin erreichte nach dem Spiel Dortmund – Madrid 3,55 Millionen Zuschauer, soviel wie seit 20 Jahren nicht. „ZDFzoom“ hat nach der Champions League doppelt so viele junge Zuschauer wie auf dem normalen Sendeplatz. Das Preis-Leistungsverhältnis bei der Champions League stimmt. Wir haben dafür auf andere Sportrechte verzichtet und zeigen beispielsweise kein Boxen mehr, keinen DFB-Pokal, keine Tour de France.
Wird das ZDF nach dem Drei-Jahres-Vertrag eine Fortsetzung anstreben?
Frey: Die Qualität der Übertragungen, die Werbefreiheit und die Tatsache, dass wir deutlich mehr Zuschauer als die früheren Rechteinhaber haben, ist sicher auch ein Signal für künftige Verhandlungen. Die Champions League ist ein Aushängeschild für das ZDF. Sie ist heute das Lagerfeuer, um das sich die Menschen versammeln, so wie früher die ganz großen Shows. Wir haben mit Freude vernommen, dass sich die UEFA entschlossen hat, am Ende unseres zunächst auf drei Jahre angelegten Vertrags das Finale 2015 in Berlin zu platzieren. Ich nehme das als Anerkennung, dass die Zusammenarbeit mit dem ZDF gut funktioniert hat. Wir sind aber noch nicht in der Verhandlungsphase.
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[Interview: Marc-Oliver von Riegen/hjv]
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