Patzer: Spielegrafik in TV-Doku als reale Kriegsszene verkauft

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der britische Privatsender ITV1 hat sich mit einer am Montagabend ausgestrahlten Dokumentation blamiert. Angeblich ausgestrahlte reale Kriegsszenen stammten in Wirklichkeit aus einem Videospiel.

In dem Film unter dem Titel „Exposure – Gaddafi and the IRA“ wurden die Waffenlieferungen des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi an die paramilitärische Irish Republican Army thematisiert. In einer Szene wurden Soldaten gezeigt, die Schüsse aus einem Helikopter an Bodentruppen abgaben. Als Quelle für das Bildmaterial wurde „IRA Film 1988“ eingeblendet. Tatsächlich handele es sich aber um Bilder aus einem Fanvideo für das PC-Spiel „Arma 2“, berichtete der Branchendienst „Digital Spy“ am Dienstagabend.
Der Sender entschuldigte sich zwischenzeitlich für den Patzer und sprach von „menschlichem Versagen“ auf Produktionsseite. Der Entwickler des 2009 veröffentlichten PC-Shooters, Bohemia, gab einer Erklärung ab, wonach ihm die Verwendung des Materials in der ITV-Dokumentation nicht bekannt gewesen sei. Es handele sich um eine „sehr irreführende“ Situation. Man sei erstaunt, dass Journalisten nicht in der Lage gewesen seien, Realität und computergenerierte Grafiken voneinander zu unterscheiden, sagte Unternehmenschef Marek Spanel dem Branchendienst „Spong“.

Spanel gewann dem produktionstechnischen Fehltritt auch eine positive Seite ab. Es handele sich um eine „bizarre Form der Anerkennung für den Realitätsgrad unserer Spiele“. Ein Sprecher der ITV präzisierte am Spätabend, das eigentlich vorgesehene Filmmaterial von 1988 habe vorgelegen. Aus noch ungeklärten Gründen sei stattdessen aber die Sequenz aus dem Videospiel-Trailer in die Ausstrahlung gelangt. 
 
Der Sender entfernte den Film zwischenzeitlich aus seiner Online-Mediathek ITV Player und kündigte eine überarbeitete Fassung an. [ar]

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5 Kommentare im Forum
  1. AW: Patzer: Spielegrafik in TV-Doku als reale Kriegsszene verkauft Das ist einfach nur geschickte und zugleich widerliche PR. Genauso wie die iPhones und iPads, die ständig irgendwo vergessen oder absichtlich geschrottet werden.
  2. AW: Patzer: Spielegrafik in TV-Doku als reale Kriegsszene verkauft Vielleicht war sie ja nicht für Deutschland gedacht?
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