„Der Bulle von Tölz“ ist die Rolle seines Lebens: 14 Jahre lang lockte Ottfried Fischer Millionen Menschen vor die Fernsehgeräte. Nun wird er 70.
Vor seinem 70. Geburtstag ist Ottfried Fischer nochmal umgezogen. Der Kabarettist und Schauspieler lebt jetzt in Gauting nahe dem Starnberger See. In Passau sei der Alltag im Rollstuhl zu beschwerlich gewesen, sagten Ottfried Fischer und seine Frau Simone der Deutschen Presse-Agentur. Der Star aus Serien wie „Der Bulle von Tölz“ und „Pfarrer Braun“ sitzt infolge seiner Parkinson-Erkrankung im Rollstuhl. Am Dienstag (7.11.) wird „Otti“ 70. Er will in München mit Kollegen und Weggefährten feiern. Im Juni zeigte sich Ottfried Fischer mit seiner Frau bei der Eröffnung des Münchner Filmfestes. Öffentliche Auftritte des TV-Stars sind selten geworden.
Früher war der gebürtige Niederbayer aus dem Fernsehen kaum wegzudenken. In den 80er Jahren startete er seine Karriere. Regisseur Franz Xaver Bogner engagierte ihn für die Serien „Irgendwie und Sowieso“ und „Zur Freiheit“. Dann ging es Schlag auf Schlag.
Paraderolle als „Bulle von Tölz“
Ab den 90er Jahren erheiterte er sein Publikum mit seiner Kult-Kabarettsendung „Ottis Schlachthof“. Fischer war in „Zärtliche Chaoten“ und „Go Trabi Go“ zu sehen. Und 1995 schlüpfte er erstmals in die Rolle des grantelnden Kommissars Benno Berghammer. „Der Bulle von Tölz“ wurde zur Rolle seines Lebens. Sein persönliches Highlight ist ein anderes: „Irgendwie und Sowieso“. Das sei auch die Serie, auf die er am häufigsten angesprochen werde, erzählte er der dpa 2018. Die Leute sagten ihm oft ganze Dialoge vor. „Der Sir Quickly taugt schon für eine kleine Unsterblichkeit.“
2008 machte der Kabarettist dann seine „Parkinson“-Erkrankung öffentlich. Er scherzte: „Keine Angst, ich mach‘ keine Schüttelreime!“ Doch auch wenn er sich den Humor nicht hat nehmen lassen, so veränderte die Krankheit einiges in Fischers Leben. Zudem wurde 2009 nach dem Tod seiner Filmmutter Ruth Drexel die Reihe „Der Bulle von Tölz“ eingestellt. Im November 2012 moderierte er letztmals „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen. Knapp ein Jahr später war es auch mit der Reihe „Pfarrer Braun“ vorbei. Danach blieben Rollenangebote aus.
Über seinen Rückzug von Bühne und Fernsehen sagte er, er habe mehr als 150 Filme gemacht. „Da weiß man, was man getan hat. Es war ein Leben im Laufrad.“ Abends habe er einen Zettel bekommen, auf dem stand, was er am nächsten Tag zu tun habe. „Und dann fährt man dahin, leistet sein Pensum ab und fährt nach Hause mit dem Zettel für den nächsten Tag.“ Diese Fremdbestimmtheit sei nicht das Ideal eines kreativen Berufes.
Ottfried Fischer-Programminhalte in TV und Streaming
Das BR Fernsehen ehrt Ottfried Fischer zu seinem Geburtstag mit mehreren Programmpunkten: So liefen in den vergangenen Tagen zwei Folgen der Kultserie „Irgendwie und Sowieso“, die erste Sendung von „Pfarrer Braun“ ein „Lebenslinien„-Porträt und die Abschiedsausgabe von „Ottis Schlachthof“. Alle Inhalte sind in der ARD Mediathek auf Abruf zum Streamen verfügbar.
Daneben widmet der Heimatkanal dem Schauspieler am 7. November einen Abend im TV-Programm. Um 21.50 Uhr soll der Ottfried-Fischer-Abend mit einer Ausgabe der Interview-Reihe „Bei uns zu Gast“ beginnen. Anschließend laufen ab 22.05 Uhr vier Ausgaben von „Ottis Aquarium“.
Quelle: BR, Heimatkanal mit Material der dpa/ Redaktion: JN