Nach der umstrittenen Abwahl von Informationschef Elmar Oberhauser kommt der ORF nicht zur Ruhe. Ein leitender Mitarbeitererhebt Spitzel-Vorwürfe gegen Kommunikationschef Pius Strobl.
Während einer Sitzungspause der ORF-Stiftungsratssitzung, die am Donnerstag die Trennung von Oberhauser besiegelte, kam es laut einem Bericht der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntagsausgabe) zu einem Eklat. Ein Gespräch dreier ORF-Direktoren vor dem Sitzungssaal mit Journalisten sei von einer Mitarbeiterin des Senders auf Tonband aufgezeichnet worden. Dies sei im Auftrag von Kommunikationschef Pius Strobl geschehen, berichtete das Blatt.
Bei den betroffenen Direktoren soll es sich laut „Österreich“ um Radiochef Karl Amon, Programmdirektor Wolfgang Lorenz und den Leiter der Online-Abteilung, Thomas Prantner, gehandelt haben. Lorenz verlange von Wrabetz eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls im Rahmen der Geschäftsführungssitzung in der kommenden Woche, hieß es. In einem Interview zog der Manager Vergleiche mit „späten DDR-Methoden“ und sagte, Strobl habe „eine pervertierte Vorstellung von Kommunikation“.
Strobl bestätigte gegenüber dem Blatt die Aufzeichnung, sprach aber von einem Missverständnis. Er habe die Mitarbeiterin der Cross Promotion (Lorenz: „ein unschuldiges Mädel“) gebeten, Interviews, die an diesem Tag entstehen, aufzunehmen. Diese wären aber lediglich für das hausinterne Intranet bestimmt gewesen. Alle Aufnahmen seien vernichtet worden, „nachdem ich gehört hatte, was passiert ist“, versicherte Strobl. [ar]
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