ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat beklagt, dass sein Sender in der Öffentlichkeit in einem völlig falschen Licht erscheine. Dies sei eine Beleidigung von tausenden Mitarbeitern und Dutzenden Führungskräften.
Wrabetz sprach am Dienstag vor dem Publikumsrat des ORF von einer „bedauerlichen Diskussion“. Diese würde von den Medien auch aus Eigeninteresse geschürt. Wie die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ am Dienstag berichtete, beklagte sich Wrabetz, dass die Medien bewusst ein verzerrendes Bild seines Senders zeigten, das einfach nicht der Realität entspreche. Der ORF sei „europaweit einer der bestaufgestellten öffentlich-rechtlichen Sender“. Als Gegenbeispiele nannte Wrabetz die BBC und die italienische RAI, die ein Millionendefizit hätten.
Die Diskussion um die geplante Entlassung seines Informationsdirektors Oberhauser findet Wrabetz „bedauerlich“. „Ich weiß schon, es ist lustig, wenn man sagt, da streiten zwei bekannte Direktoren miteinander.“ Dieser Eindruck habe aber mit der realen Führung des ORF nichts zu tun.
Die Causa Oberhauser war auch gleich zu Beginn der Sitzung Thema. Die Mehrheit lehnte es ab, dass Oberhauser vor der Hörer- und Sehervertretung gehört werden soll. Der bürgerliche Gremienvertreter Andreas Kratschmar sieht in dem Fall des geschassten Oberhauser die Unabhängigkeit des ORF und seine Distanz zu politischen Parteien in Gefahr. Wrabetz hingegen verteidigte erneut sein Vorgehen gegen Oberhauser. Es gehe nicht an, dass der Informationsdirektor sich nach einem Dissens über eine Personalie sich in einer Mail an einen größeren Personenkreis wende. „Er weiß ganz genau, dass er weit über den Dissens hinaus eine öffentliche Debatte beflügelt“, so der ORF-Chef. [mw]
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