Millionen deutscher Fernsehzuschauer sind Wintersport-Fans. Während der Spiele in Peking haben sie eine so große Auswahl wie noch nie bei Winter-Olympia. Ein Teil des Angebots ist allerdings kostenpflichtig.
So viele Olympia-Bilder im TV gab es von Winterspielen noch nie. Drei Sender bieten den deutschen Sportfans während der Olympischen Spiele in Peking eine Riesenauswahl, die keine Wünsche offen lassen dürfte. Insgesamt mehr als 1.700 Stunden Live-Programm gibt es in den klassischen Fernsehprogrammen und im Internet bei ARD, ZDF und Eurosport.
Was zeigen ARD und ZDF?
Heute um 12.10 Uhr beginnt das ZDF mit der Eröffnungsfeier aus Peking, am Samstag startet die ARD mit den ersten Sportübertragungen. Die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender wechseln sich während der zwei Wochen ab und zeigen jeweils rund 120 Stunden im Fernsehen. Beginn ist meistens zwischen zwei und drei Uhr, gesendet wird in der Regel bis 17 Uhr. Zusammenfassungen gibt es am Abend nicht in eigenen Sendungen, sondern in den Nachrichtenformaten.
Was bieten die öffentlich-rechtlichen TV-Sender im Internet?
Das Erste und Zweite haben zudem ein gemeinsames Angebot von 500 Stunden im Internet mit bis zu sechs parallelen Livestream-Kanälen auf „sportschau.de“ und „sportstudio.de“ sowie in den Mediatheken. Damit wird nach Angaben der Sender das komplette Olympia-Programm live gezeigt sowie als Re-live-Angebot. Das heißt, dass erstmals alle Medaillen-Entscheidungen auch später in voller Länge und mit Original-Kommentar abrufbar sind.
Wie überträgt Discovery?
Rechteinhaber Discovery, der Sub-Lizenzen an ARD und ZDF verkauft hat, zeigt auf verschiedenen Plattformen mehr als 1.000 Stunden. Fast 300 Stunden laufen im frei zu empfangenden TV-Sender Eurosport. Das Programm im Internet über die Plattform Joyn Plus kostet 6,99 Euro, kann nach einem kostenlosen Probemonat aber gekündigt werden. Über das ebenfalls kostenpflichtige Satelliten-TV-Angebot HD+ kann man via Eurosport Olympia auch in UHD sehen. Im Gegensatz zu als ARD und ZDF bietet Eurosport eine Highlight-Sendung, die von 17 bis 18 Uhr läuft.
Was ist anders durch Corona?
Aufgrund der Pandemie wird die Berichterstattung von ARD und ZDF – wie bei den Spielen in Tokio – komplett aus dem gemeinsamen NBC (National Broadcast Center) auf dem Mainzer Lerchenberg gesteuert. Dort werden für beide Sender Regie, Redaktion, Sendeabwicklung, Technik und Postproduktion zusammengeführt. Anders als bei den Sommerspielen in Tokio befinden sich auch die Olympiastudios in Mainz. Das heißt vor allem, dass die Moderatoren-Teams nicht vor Ort sind. Eurosport hat das Sendezentrum in Unterföhring bei München.
„Vor einem halben Jahr haben wir noch mit einem ARD/ZDF-Olympiastudio vor Ort geplant“, sagte ARD-Teamchef Christoph Netzel. „Aber durch neue Entwicklungen und neue Erkenntnisse mussten wir neu entscheiden. Wir haben unser Konzept den Rahmenbedingungen angepasst – eine Entscheidung der Vernunft. Personalstärke und technischer Aufwand wurden in Peking deutlich reduziert.“
Wer moderiert?
Die ARD setzt bei der Moderation erstmals auf ein reines Frauen-Team. Jessy Wellmer und Julia Scharf präsentieren das Olympiaprogramm im Ersten, während beim Zweiten Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne im Einsatz sind. An einer gemeinsamen Außenposition von ARD und ZDF im Internationalen Broadcastcenter in den Bergen führen zudem Michael Antwerpes (ARD) und Sven Voss (ZDF) Interviews. Moderatoren bei Eurosport sind Wolfgang Nadvornik und Oliver Sequenz.
Welche Experten sind im Einsatz?
Auf ehemalige Sportler und Trainer als Experten setzen alle Sender. Für das ZDF arbeiten Marco Büchel (Ski alpin), Toni Innauer (Skispringen), Laura Dahlmeier, Sven Fischer (Biathlon) und Benedikt Mayr (Freestyle). Bei der ARD sind Arnd Peiffer (Biathlon), Sven Hannawald (Skispringen) und Felix Neureuther (Ski alpin) sowie als Gast Katarina Witt (Eiskunstlaufen) im Einsatz. Mehr als 20 Ex-Sportler setzt Eurosport ein, darunter Michael Rösch (Biathlon) und Christian Ehrhoff (Eishockey).
Wie viele Menschen bei Olympia schauen zu?
Viele Fernsehzuschauer sind Wintersport-Fans. Topwert bei den Übertragungen aus Pyeongchang vor vier Jahren waren die 7,46 Millionen Zuschauer bei einer Biathlon-Übertragung. Zum Vergleich: Bei den Spielen in Tokio war die Zusammenfassung vom Finalerfolg von Tennisspieler Alexander Zverev mit 4,5 Millionen die erfolgreichste Sendung. Aufgrund der Übertragungen am frühen Morgen registrierten ARD und ZDF bei den für TV-Sender wichtigen Marktanteilen teilweise Werte zwischen 40 und 50 Prozent.
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