Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) baut offenbar sein Fernsehprogramm ausführlich um und will auch an bewährten Formaten feilen. Mitarbeiter befürchten nun, dass sich damit das ohnehin kleine Stammpublikum verabschiedet.
Wie „Spiegel Online“ am Mittwoch berichtete, stellt der RBB seine politische Talkshow „Klipp & Klar“ zum Sommer ein. Die Absetzung sei Teil eines großen Umbaus. Nach „Spiegel“-Informationen sprechen einige RBB-Mitarbeiter von einem „nie dagewesenen Kahlschlag“.
Das ganze Programm solle eine neue Struktur bekommen, die Wochentage würden stärker thematisch sortiert. Anstelle von „Klipp & Klar“ zeige der RBB künftig dienstags Dokumentationen. Für Reportagen solle es einen neuen festen Sendeplatz am frühen Samstagabend geben.
Dadurch falle aber die Sendung „Die Jury hilft“ weg, in der Tatjana Jury, Zuschauern im Kampf gegen Bürokratie und taube Unternehmen hilft. Und auch die Service-Sendung „was! Wirtschaft Arbeit Sparen“ werde wohl gekürzt. Sie solle künftig statt 45 Minuten nur eine halbe Stunde dauern und sich vierzehntäglich mit der Regionalsendung „Klartext“ abwechseln.
„Der Platz, der durch die Einstellungen und Kürzungen gewonnen wird, soll vor allem für Neues und Experimentelles genutzt werden“, hieß es in dem Artikel. So werde es am Donnerstag um 22.45 Uhr einen „Innovationsplatz“ für ein- bis zweistündige neue Fernsehformate geben. Die Zoo-Soaps wie „Panda, Gorilla & Co.“ sollten zudem nicht mehr im Hauptabendprgramm ausgestrahlt werden. In Zukunft wolle der RBB „Bauer sucht Kultur“ oder „Kesslers Expeditionen“ stattdessen Unterhaltungsabende am Freitag bieten.
Einige Mitarbeiter sähen die Entscheidungen recht kritisch, „weil mehrere besonders am Verbraucher und Gebührenzahler orientierte Formate gestrichen werden“. RBB-Sprecher Justus Demmer wollte die Pläne bislang jedoch nicht bestätigen. „Wir arbeiten am Programm, aber wir reden erst mit den betroffenen Redaktionen und den Gremien, bevor wir die Öffentlichkeit informieren“, sagte er gegenüber „Spiegel Online“.
Der RBB besitzt generell das Problem, nicht genügend Zuschauer vor die Bildschirme zu locken. Im vergangenen Jahr war der Sender das dritte Programm mit den wenigsten Zuschauern. Einige Mitarbeiter befürchteten nun, dass durch die Veränderungen im Programm das kleine Stammpublikum auch noch verprellt werden könnte. [su]
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